Alasdair Roberts - Alasdair Roberts
Rezension
Keine Ahnung, warum der famose Schotte sein neuestes und ungefähr zehntes Studioalbum unbetitelt lässt, mit einem wie auch immer gearteten Debüt hat es jedenfalls nichts zu tun. Vielmehr lotet Alasdair Robert erneut seine typische Auslegung der britischen Folkhistorie aus. Diesmal wieder ganz spartanisch, allein mit dieser fragilen Akustikgitarre und nur ganz selten von einer kargen Whistle, Flöte, Klarinette, einem Harmonium oder einem kleinen Chor begleitet. Und das ist auch gut so, denn arrangierte Opulenz hat diese völlig aus der Zeit gefallene Musik nicht nötig. Wie immer bei Roberts klingen seine eigenen Songs wie steinalte Lieder aus vergangenen Jahrhunderten, getragen von einer wirklich wunderbaren Stimme, weich und zart, laidback und dennoch so unglaublich präzise und präsent. Oft wird er ja als britisches Gegenstück zum Amerikaner Will Oldham gehandelt, mit dem er ja auch schon musiziert hat. Wobei Roberts eben einen fast schon musealen Approach hat, der dennoch kein bisschen angegraut oder betulich klingt. Seine Songs sind kristallklare Hymnen an die traditionelle britische Folkmusic (englisch, irisch, schottisch) – nicht im Sinne eines Singer/Songwriters wie meinetwegen Nick Drake, sondern fast schon wissenschaftlich geschichtsbewusst wie einst Richard Thompson oder Bert Jansch, denen Roberts mit seinem betörenden Gesang aus meiner Sicht jedoch klar überlegen ist. Ein großes Lob für einen großen Musiker, ich weiß. (Joe Whirlypop)
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