Iron & Wine - Light Verse
Rezension
Sam Beam hat zwar in den letzten Jahren einiges Material veröffentlicht, aber das hier ist das erste „richtige“ neue Album seit 7 Jahren. Und was für eins! Spontan würde ich sagen, ich kenne kein besseres von ihm. Was auch und gerade an den vielen absolut fabelhaften Arrangements liegt, die zwar teilweise ziemlich üppig ausfallen, aber zugleich/zudem ausgesprochen feinziseliert, und (fast) ohne Schwere. Es beginnt mit einer Melange aus zartestem anrührendem Akustik-(Indie-) Folk und daraus allmählich entwickeltem süffigem strahlendem Pop und zurück (was stilistisch auch so ungefähr/tendenziell den Rahmen für einen Großteil dieses Werks vorgibt). Im Folgenden wird aufs Feinste unbestimmter in einem Fall betörend lichter, in einem anderen ganz leicht abgedunkelter und recht leiser ungeheuer feinfühliger Songwriter-Folk zelebriert, jeweils dominiert von herrlichen akustischen mehrschichtigen/variablen Saitengespinsten. Oder Songwriter-(Folk-/Roots-) Pop, der in den 70ern gründet, aber damals selten so ausdifferenziert klang. Letzteres gibt´s auch mal ein bisschen rockig, erfrischend, catchy und zunehmend bunt gestaltet. Zwischendurch (und ein wenig „anders“ als sonst) erfreut schön klappernder melodisch hinreißender dezent „offen“ rootsiger Pop. Das Highlight schlechthin (unter fast ausnahmslos exzellenten Songs) bildet eine einfach großartige deepe Duett-Ballade mit Fiona Apple, kongenial filigran instrumentiert, ohne auf eine partielle Opulenz zu verzichten. Und dann ist da noch ein extrem kontrastreicher und höchst virtuos (variabel) instrumentierter ausschweifender zwischen herrlich sanft und irgendwie widerborstig, partiell schwelgerisch changierender Mix aus Art-Pop und Rock, gegen Ende ideal von moderaten Klassikanleihen gewürzt der obendrein manchmal von, tja…, sagen wir, so etwas wie „Prog“-Elementen beträufelt wird, allerdings in gänzlich unkonventioneller/„andersartiger“/ungehörter Weise, so wundersam wie absolut klasse jedenfalls, phasenweise verblüffend. Das alles ist zum einen melodisch ganz enorm reichhaltig und gehaltvoll, zum anderen, wie anfangs schon erwähnt, sensationell gut arrangiert. Wobei besonders das akustische vielfältige (ganz selten elektrische) Saitenspiel herausragt, geradezu verzaubert, sowie die behutsam, diffizil bis vollmundig (fast orchestral) eingesetzten Streicher. Diverse Tasteninstrumente untermalen im Wesentlichen, freilich intelligent und effektiv. Ach ja, ein großes großes Lob gebührt außerdem dem akustischen Bass! Ein prachtvolles, grandioses Album, ich bin total begeistert. (detlev von duhn)
Tracklisting
1. YOU NEVER KNOW< |
>2. ANYONE'S GAME< |
>3. ALL IN GOOD TIME< |
>4. CUTTING IT CLOSE< |
>5. TAKEN BY SURPRISE< |
>6. YELLOW JACKET< |
>7. SWEET TALK< |
>8. TEARS THAT DON'T MATTER< |
>9. BAG OF CATS< |
>10. ANGELS GO HOME |
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