Tinariwen - Amassakoul (remastered + expanded)
Rezension
Remastered Reissue des ersten Tinariwen-Studioalbums zum 20-jährigen Jubiläum im neuen Packaging mit unveröffentlichtem Bonustrack, exklusiven Fotos und brandneuen Liner Notes. 'Amassakoul' (2003) enthält Songs von Ibrahim Ag Alhabib, Abdallah Ag Alhousseyni und Touhami Ag Alhassane.
Die erste Vinylpressung erscheint in streng limitierter Gatefold-Auflage auf indigoblauem Doppelvinyl - nur 3.000 Exemplare weltweit - samt Download Card zu 24-bit WAV Dateien.
22er Reissue. Nicht nur ihr Debut, Radio Tisdas Sessions (siehe Besprechung dort), wird wiederveröffentlicht, auch der Nachfolger von 2004. Der in vielen Tracks eine überraschend vielfältige Weiterentwicklung zeigt (die sie in all den späteren Alben, soweit ich mich erinnere, in dieser Form nicht wiederholten). Okay, einige Stücke klingen ähnlich wie ein Großteil des Debuts, aber ansonsten: 2x taucht das mittlerweile von vielen Tuareg-Acts bekannte Handclapping (in Addition zur Percussion) auf, ebenso eine Verstärkung des Groove-Charakters (akzentuiertere Rhythmik, heißt: Nicht mehr dieser gleichmäßige Flow, somit ein wenig „westlicher“ wirkend, ein Hauch Reggae sogar), ein Song kommt weitaus rockiger als bis dahin gewohnt, ein instrumental signifikant abgespeckter (aber eindringlicher) beinhaltet hervorstechende Rap-Phasen (!, durchaus gelungen integriert), ein anderer wartet punktuell mit gewisser Blues-Rock-verwandter (und ausgesprochen repetitiver) Tendenz auf. Alles natürlich im Rahmen ihres bekannten Sounds (wobei der Einsatz von akustischen Gitarren noch mehr Seltenheitswert als zuvor besitzt). Und auch hier gibt es 3 ruhige Songs, doch anders geartete als beim Debut: Dunkel, massiv reduziert, wenig Percussion, teils Verzicht auf Response-Vocals, 2x eine faszinierende, fesselnde Flöte, mal eine wunderbare filigran-zärtliche Gitarre, nicht ohne psychedelische Spuren (die zudem vorher auch in einem der schnelleren Stücke aufblitzten), teils meditativer Charakter, in einem Fall betörend spirituell und fast schwerelos (ohne Rhythmik, nur Flöte und lautmalerischer Gesang) alles absolut hinreißend und schon alleine Grund genug, sich dieses Werk zuzulegen! Dennoch mutet die Platte alles in allem etwas extrovertierter an. Insgesamt von ungefähr der gleichen Klasse wie Radio Tisdas, zwar, genau wie die Musik, nicht ganz so homogen, es gibt auch 1,2 nicht ganz so tolle Tracks, aber dafür auch absolut überragende Highlights. Ebenfalls eine unbedingte Empfehlung! Gleichfalls remastered, 1 unveröffentlichter Bonustrack. (detlev von duhn)
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