Bill Callahan - Resuscitate !
Rezension
24er, ein Live-Konzert während der Ytilaer-Tournee. Von dem Album stammen 7 der 10 Tracks hier (die sich auf knapp 80 Minuten ausbreiten), je einer von 2 älteren LPs, ein noch älterer von Smog. Erstaunlicherweise finde ich etwas mehr als die Hälfte der Songs (noch) besser als in den Studioversionen (was nicht selten an den vielen tollen Lead-Gitarren liegt), das passiert mir nicht oft. 3 allerdings klingen mir zu undifferenziert im Vergleich mit den Originalen (und damit etwas schwächer, aber immer noch sehr gut). Vor allem aber unterscheidet sich fast jedes Stück merklich bis ganz beträchtlich von den bekannten Fassungen (in der Atmosphäre, der Instrumentierung, auch mal im Aufbau), das macht dieses Werk so überaus lohnend!
Die beiden absoluten Highlights stehen am Anfang und am Ende, beide von Ytilaer: First Bird (im relaxten steady Fluss, voller wundervoller ruhiger Schönheit des Klanges inklusive einiger superber Effekte der Gitarre, die eh recht oft auftauchen, hier kurzzeitig auch ziemlich aggressiv, kurz Jazz-Spuren, die ebenfalls nicht selten sind, mit einer Ausnahme allerdings getriggert nur durch das bei den meisten Nummern beteiligte Sax). Sowie Planets, 9 großartige Minuten, die sanft, wunderschön und harmonisch beginnen, herrlich arrangiert, z.T. ein bisschen kontemplativ, immer weiter verdichtet und lauter in einer bestechenden Free Form-Improvisation, bis in Free Rock/Free Jazz-Bereiche hinein, noch einmal noisig gesteigert, langsam abschwellend, eine rhythmische Struktur entwickelt sich wieder, das Stück die angesprochene Ausnahme, was die Integration von Jazzelementen betrifft - läuft relaxt aus, gar ein Hauch Pink Floyd lässt sich konstatieren. Ausnahmsweise übrigens mit Piano und Keyboards, gegenüber der bekannten Studioaufnahme (die viel „zahmer“ und in allen Phasen längst nicht so konsequent gestaltet ist) um 3 Min. verlängert.
Der „Rest“: Ein sanfter dezent galoppierender Drive und sehr schönes Sax-Motiv im entspannten Kontext, zwischendurch runtergedimmt (oder das Gegenteil). Relativ straight/vereinfacht, nach ganz leisem zartem bis lyrischem Start (das 1. Drittel) bodenständiger, Blues-, und Jazz-Anleihen (das Sax natürlich), Letzteres gegenüber der alten Version vermindert. Fast Blues Rock-artig, kräftig/erheblich derber als gewohnt. 2x (sehr) langsam und einfühlsam, die Gitarren (eine akustisch) filigran/feinziseliert, teils faszinierend klangmalend (brillant). „Coyotes“ wird mit 12 Min. beinahe verdoppelt in der Länge, kontrastiert ein langes Sax-Solo (kurz frei) mit der rockigen handfesten ansatzweise groovenden Gangart, sehr viel läuft über die abwechslungs/einfallsreichen Gitarren. Schneller treibender „Edel“-Rock mit vielen harten/scharfen/aggressiven bis geschredderten Kanten (Gitarre), partiell schon sowas wie Post Punk, oder gar nicht so weit weg von wilden frühen Velvet Underground. Rock, tolle melodische Linien und ein unwiderstehlicher Drive, heftige Distortion, kontrolliertes Feedback und etwas Acid-Flair (durch die Gitarre, fabelhaft), eine leise rhythmuslose Phase in der Mitte (so viel besser als vor 13 Jahren!). Große dicke Empfehlung. (detlev von duhn)
Review
"This is a live album that was taken from the tour for YTILAER. Songs tend to mutate after they"ve been recorded. These songs were mutating faster than usual. Like whatever happened to Bruce Banner in the lab - I knew these songs were about to get superpowers. As far as I was concerned, this change needed to be documented. The best thing about documenting something is that it gives the creator permission to move on should they wish to move on. I usually prefer to move on. These songs were recorded in Chicago, America"s heart. And at one of the best clubs in the country - I try to only work with venues that are not entangled with LiveNation/Ticketmaster. Thalia Hall, baby. Stay free. The date was mid-point in the tour, so I knew we"d be as hot as we were going to get. Not too green, not too brown. There was the thought, "let"s take this op to make it something special". So we took advantage of Chicago"s easily accessible players - we got Nick Mazzarella to add tenor sax to one song, and from the opening band, Pascal Kerong and Nathaniel Ballinger on piano on one song - and I couldn"t pass up the opportunity to invite Joshua Abrams and Lisa Alvarado to play on "Natural Information". The hardest part of making the record was cutting songs out - it could have been a triple album. But I don"t know, maybe the show should have been this short?" - Bill Callahan
Tracklisting
1. First Bird< |
>2. Coyotes< |
>3. Keep Some Steady Friends Around< |
>4. Partition< |
>5. Drover< |
>6. Pigeons< |
>7. Everyway< |
>8. Naked Souls< |
>9. Natural Information< |
>10. Planets |
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