Rezension
Sein Folk- und Psych-Rock-Stil erinnert an ältere Songwriter wie Mickey Newbury, Nick Drake, Roky Erickson, Gene Clark und Neil Young. Aber sie leben auch in der Welt der modernen Klassiker wie Andy Shauf, Bonny "Prince" Billy, Bedouine, Big Thief und Bill Callahan.
Durchzogen von einer eleganten Erdigkeit, ist Meantime ist eine Sammlung von Folksongs, die mit paisleyfarbenen 1960er- und 70er-Jahre-Tönen verziert sind. Während die Musik eine Retro-Sensibilität aufweist, wird diese durch eine Unmittelbarkeit in den Texten ausgeglichen, die ihn fest in der heutigen Zeit verankert.
Unser Rezensent hat's auch gehört:
23er des kanadischen Singer-Songwriters Grant Davidson. Was ihm so alles in den offiziellen Promotion-Infos zugeschrieben wird: Neben Folk (okay) Psyche Rock, den ich vergeblich suche, und das Namedropping hat es in sich: Roky Erickson (!), Nick Drake, Gene Clark, Bill Callahan, Mickey Newbury, Neil Young, Big Thief… Mal abgesehen davon, daß ich vieles davon nicht (oder nur ganz punktuell) nachvollziehen kann (am ehesten noch Newbury, Drake, vielleicht Callahan, aber auch nur eher selten), fehlt dabei das Wichtigste: Viele seiner Songs versprühen eine markante bis enorme zuweilen wunderbare Melodiösität, inklusive einiger höchst aparter Schlenker (und samt diverser wirklich sehr schöner Gesangs-Arrangements)! Mehr oder weniger gibt es hauptsächlich zwei Arten von Stücken; zum einen (gern recht flotten) Guitar-Pop/Rock in zeitloser Form (wozu meist eine deutliche Verankerung in den 60ern und 70ern gehört, ohne dort stehen zu bleiben). Zum anderen (ein bischen seltener) sparsamster und absolut anrührender sowie partiell leicht zerbrechlich oder melancholisch wirkender Songwriter-Folk (Pop), wahlweise fast nur von Akustikgitarren oder Piano begleitet, in einem Fall auch Streichern phasenweise. Dazwischen bewegen sich je einmal gebremster (Folk) Pop/Rock und dasselbe in balladesk, völlig entspannt. Eine Nummer fällt dezent aus dem Rahmen, durch die raffiniertere Rhythmik, verbunden mit wenigstens ansatzweise zeitgenössischerem Flair. Im Übrigen: Durchweg apartes Gitarrenspiel ohne Extravaganzen, dafür immens musikdienlich, mit gelegentlich richtig feinen zusätzlichen melodischen Einfällen. Und seine Stimme, kongenial eingesetzt (inklusive exzellenter eigener Harmony-Vocals) klingt ausgesprochen sympathisch. Ein Album voller Wärme! (detlev von duhn)
Tracklisting
1. American Band< |
>2. Reason Why< |
>3. Happy All the Time< |
>4. Nothing Really Changes< |
>5. Grand Marquis< |
>6. Jenny< |
>7. Goodbye Florida< |
>8. Anyone Out There< |
>9. Underneath This< |
>10. Say Goodnight |
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