Rezension
Reif-abgehangener, dennoch intim-intensiver Song-Reigen des kanadischen Singer-Songwriters, dessen in kleiner und kleinster Formation eingespielten Weisen ihn ganz in die geschichtsträchtige Tradition des an großen Namen reichen Genres stellen. Einfühlsam umrahmt von vorwiegend Saiten-geprägtem A- & E-Flechtwerk, feinsinnig flankiert von Hammond, Klavier und Rhodes, einmal sogar von kleinem Ensemble in delikate Streicher-Seligkeit getaucht, leben die linden Lieder bei aller auf den gelassen-perfekten Punkt gespielten meisterlichen Roots-Instrumentierung ganz vom gesungenen Wort, erweist sich der gänzlich aus der Zeit gefallene Kanadier doch gleichermaßen als tiefgründiger Betrachter und berührend bewegender Sänger, der mit leisem Vibrato zwischen zurückhaltendem Bryan Ferry, frühem Antony und betörender Paal Flaata-Virtuosität seine bei aller Frische ungemein natürliche Melodieführung direkt ins Herz zu schmeicheln weiß, die Weisen schon bei erster Begegnung alten Freunden gleich die Arme weit zur Wiedersehensbegrüßung geöffnet. Trotz überschaubarem Musikantenkreis erweist sich das sanfte Song-Dekameron bei aller natürlichen Wurzelnähe als erstaunlich vielfältig, finden sich neben sanft fließenden Fred Neil-Geschichten, rein akustischen Folk-Balladen und intim-edlen Streicher-Weich-Wolken auch mitreißender Roots-Rock'n'Roll, packender CCR-Country Rock und beschwingende Go-Betweens-Riff-Griffigkeiten, britische wie amerikanische Singer-Songwriter-Traditionen verbindend, sämtlich geeint durch die zutiefst zu Herzen gehende Stimme eines geborenen Balladiers. Ein Songwerk, das bleibend wirkt. (cpa)
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