Slow Leaves - Enough About Me
Rezension
Vom Make My Day-Label und seinen handverlesenen Interpreten bin ich bereits einiges gewohnt, aber dieses kanadische Country-Folk-Kunstwerk setzt dem Wohlgefallen die Krone auf. Nicht nur, dass der Singer Songwriter Grant Davidson, der nach drei Platten unter seinem Namen jetzt als Slow Leaves ebenso dezent wie dramatisch debütiert, seine ganze Schaffenskraft aus den glorreich strahlenden 70ern zieht und dabei so manch geniales Vorbild am inneren Ohr vorbeiziehen lässt, er hat die hohe kanadische Schule des romantischen Song-Schmiedens derart verinnerlicht, dass jede einzelne seiner Weisen direkt ins Blut und zu Herzen geht, um der alltagsgeplagten Seele Frieden zu schenken. Begleitet von vielerlei prächtig silbern-leuchtendem Saitenwerk, dargereicht von u.a. Jason Tait (Schlagwerk/Weakerthans), Rusty Matyas (Tastenarbeit/Sheepdogs) und Julie Penner (feine Fiddle/Broken Social Scene), aufs Köstlichste von Natalie Bohrn stimmlich umspielt, erfüllt Davidson seine unwiderstehlich verführerischen Melodien mit Gefühl, Wehmut und Leben, den durchaus sonnig strahlenden Weisen zwischen klassischem Singer-Songwriter-Folk und gelassenem Country Rock dabei eine leise, von Tragik und Tränen kündende tiefe Ebene schenkend. Aber es ist seine einzigartige Stimme, die bleibend fasziniert und packt, und es sind nur die außergewöhnlichen Vergleichsobjekte, die beim Slow Leaves-Gesang greifen, Antony, Mark Lanegan, gar Bryan Ferry kommen mir beim Lauschen in den Sinn, aber es sind die mitunter hautnah spürbaren Nähen zu Tim Hardin und Landsmann Ron Sexsmith, die sowohl musikalisch als auch stimmlich diesem elementar berührenden Lied-Schmied-Phänomen in seiner Gänze gerecht werden. Eine enorme Entdeckung.(cpa)
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