Fink - Bam Bam Bam (lim.ed., remastered)
Rezension
Das sechste und letzte Album war 15 Jahre out-of-print und ist nun endlich wieder erhältlich. Inklusive der Songs "Doppel-Hopp", "Durchreise", "Dies für dich", "So fährt der Zug ab", "Vorbei" und "Ja Ja Ja". Das frische Vinyl-Mastering hat Chris von Rautenkranz (Soundgarden) übernommen, das Vinyl kommt im klassischen schwarz.
Zu behaupten, dass sich Fink von Album zu Album neu erfinden, würde die Essenz der fließenden Entwicklung nicht treffen. Denn zum Glück bleibt die Band sich und ihren Eigenarten auch auf dem 6. Werk treu. Dennoch: Mag es an den wechselnden Konstellationen liegen, in denen die Alben entstehen, oder an neuen Eindrücken und versteckten Seiten, die in der Zeit zwischen den Plattenaufnahmen, im Kopf oder auf Tour, gewonnen und entdeckt werden: Jedes neue Werk nimmt den Kern des vorhergehenden, um ihn frisch verpackt/klar konzentriert/elemantar-entkleidet zur Neu-Entdeckung freizugeben. Bam Bam Bam – musikalischer Ausdruck auf den einfachsten Punkt gebracht – entstand als Kind der Band, die während der Haiku Ambulanz.-Tournee zu einer Einheit zusammengewachsen ist. Neben den Fink-Vätern Nils Koppruch und Andreas Voss sind Red (Gitarre, Keyboard, Banjo/Missouri), Oliver Stangl (Gitarre, Banjo/Missouri) und Christoph Kähler (Schlagwerk) kreativ aktive Miteltern des Albums. Koppruchs Poesie hat nichts von ihrer trockenen, ebenso klaren wie verschlüsselten Kraft verloren, sie scheint mir mitunter noch konzentrierter, mal als verbaler Rhythmusgeber, mal als wohlbekanntes, so noch nie wahrgenommenes Stück grau-bunter Alltag, mal als gedankenweckendes, belebendes, reines Spiel mit dem Liebesobjekt Wort. Die Worte dienen mal als Basis, mal als Dreingabe für die störrisch schillernde Musik, die sich in bekannte und unbekannte Richtungen entwickelt. Es poltert und pluckert der Basis-Country, Simpel-Eletronik erinnert an einen Instrumental-Hit der 70er, zwischendurch schleicht sich unwiderstehlich, dezent souliger Groove ein, eine akustische Gitarre schwebt zischen Backporch und Spanien, knochentrockene Wurzelarbeit fördert rockige Klarheit, es lockt die mystische Wüstenei und umwirbt die sanft-liebevolle Ballade. Vor allem aber: Viele der 13 neuen Songs sind definitiv rhythmus-bestimmter und –betonender als ihre Vorgänger. Auch wenn es unmöglich ist, ein Fink-Album auf ein Wort zu reduzieren: Bam Bam Bam ist Finks Tanzalbum.
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