Rezension
22er und 3. LP der Koreanerin, deren Musik ein weiteres Mal absolut einzigartig leuchtet (das Konzept hinter dem Album dreht sich um den Faktor „Licht“), doch durchaus einige Veränderungen beinhaltet. Was allerdings nicht die völlig ungewöhnliche Instrumentierung betrifft: Wie gehabt (und in unterschiedlichen Kombinationen) verwendet sie (auf teilweise sehr spezielle Weise) Yanggeum (hammered Dulcimer, von der Santur abstammend), Piri (eine Art Flöten-Oboe mit teils tollem Klang), die Mundorgel Saenghwang (dito, ein seltsam aussehendes großes Gerät voller runder und eckiger Röhren) und ein Glockenspiel. Die erzeugten Klänge erinnern dabei schon mal an Synthie, kraftvollere/durchdringende Melodica, Glocken oder ein Industrial-artiges schleifendes Sägen. Heraus kommt in höchstem Maße eigene/originelle/innovative Musik (die traditionellen koreanischen Elemente der Vorgänger wurden weiter minimiert, sind aber nicht ganz verschwunden), die sicher nicht jeder/m gefallen wird, auf mich aber ein weiteres Mal ein großes Maß an Faszinationskraft ausübt. Mit (teils gleichzeitig) meditativen, hypnotischen, kontemplativen bis verstörenden Wirkungen, mehr oder weniger stark ausgeprägt. Im Einzelnen: Ein wundervoller friedlicher Sound wie von singenden Gläsern plus 2 Bläser (beide Piri, aber unterschiedlich klingend), zeitweise Ambient-Parallelen, durch ein ständig wiederkehrendes Anschwellen (und Verhallen) auch wieder nicht. Rhythmus: Fehlanzeige. Melodie? In sehr weiten Bögen. Glasklare Reinheit (wie großteils in den folgenden Tracks, meist übrigens 5-7 Minuten lang). In Teilen ähnlich geht´s weiter, beinhaltet allerdings sowas wie eine innere Rhythmik, die durch eine schnellere (und sich überlappende) Folge des Instrumenteneinsatzes entsteht genau wie eine sehr langsam sich entwickelnde Melodik, die spät die Intensität erhöht. Oder: Eine tropfende später beschleunigte Dulcimer trifft, kontrastierend, auf besagtes Sägen, manchmal sowas wie Field Recordings, behutsam hoch- und wieder runtergefahren, in einem anderen Track jedoch trotz der Kontraste eine innere Ruhe ausstrahlend, bevor das Stück Fahrt aufnimmt, zugleich „homogenisiert“ und verdichtet wird. Auf 2 weitgehend kontemplativen Tracks ziehen Dulcimer bzw. Mundorgel stetig um eine Melodie kreiselnde variierende aber fast stoische Bahnen, von Klangflächen im Hintergrund oder punktierendem Glockenspiel begleitet. Eine Nummer fällt ein wenig aus dem Rahmen, entwickelt deutlich mehr Songcharakter (freilich im rein instrumentalen Kontext), mit gewissem Fluß versehen sowie Dynamik und 2 parallelen Improvisationen (von Piri, Dulcimer) über einem melodischen Grundgerüst und rhythmischer Struktur (in höherem Tempo), repetitive Muster inklusive faszinierend! Schließlich: Ein paralleles Tropfen, eins schneller und statisch (und irgendwann plötzlich beendet), eines sehr langsam (in wiederum langen Melodiebögen) und irgendwann repetitiv verdoppelt. Ein singulärer musikalischer Kosmos wie aus einer anderen Welt, ich liebe ihre Musik. Klare wenn auch sehr spezielle Empfehlung! (detlev von duhn)
Review
"The beauty of Jiha's work lies in the spaces she leaves" - The Guardian
The highly acclaimed Korean multi-instrumentalist and composer Park Jiha, returns with a luminous third album. A deep meditation on the intersection of music and light, The Gleam further extends Jiha's reputation for uncompromising sonic explorations. Pop Matters called her musical art "a near flawless fusion of folk tradition and new composition." How often do we consider light? We revel in the soft wonder of a sunrise or the majesty of a glorious sunset, but all through the day its quality and texture is continually changing, second by second, in ways we rarely register. That beauty is the inspiration for The Gleam.
Tracklisting
1. At Dawn< |
>2. Sunrise; A Song Of Two Humans< |
>3. Light Way< |
>4. A Day In...< |
>5. The Way Of Spiritual Breath< |
>6. Restlessly Towards< |
>7. Nightfall Dancer< |
>8. Temporary Inertia |
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