Marina Allen - Centrifics
Rezension
Klassisch schwarzes Vinyl mit Bild und DLC.
Eine Singer-Songwriterin aus Los Angeles von bestechender Qualität, von ihr wird man vermutlich noch eine Menge hören. Nach einer 18-minütigen vielfach abgefeierten Mini-LP ist dies ihr erstes full length-Album. Stimme wie Kompositionen sind nuancenreich und von hoher Subtilität, über weite Strecken ruhig bis unaufgeregt bis intim, die Melodiebögen gern lang, ihr Stimmumfang ist groß (bis in enorme Höhen), sie verfügt über viel Ausdruck, klingt bisweilen betörend. Das Label-Info sieht Parallelen zu Leuten wie Joanna Newsom, Fiona Apple, Neko Case, ich nicht schon gar nicht zur ebenso erwähnten Meredith Monk oder Loft Jazz oder Avantgarde (Apple allenfalls ein paar frühe Sachen, Jazz-Einfluß taucht ein paar Mal auf, jedoch immer im Songwriter-Kontext und im Zusammenhang mit Pop- oder Folk-Elementen, nie auch nur ansatzweise dominierend. Nur ganz am Ende, für ca. eine Minute, in stärkerem Maße samt Annäherungen an die Loft-Szene). Ich sehe ihre Vorbilder eher in alten Zeiten, an erster Stelle Laura Nyro, teils als Mischung mit Carole King, in vielleicht 2 Stücken kommt mir Joni Mitchell in den Sinn, in je einem Fall, wenn auch nur entfernt, Tim Buckley oder ein kleines bischen Laura Marling. Wenn´s denn schon Namedropping sein soll. Eigentlich besitzt sie schon einen ziemlich eigenen Stil, die Ähnlichkeiten halten sich jeweils in Grenzen. Viele Stücke brauchen nicht lange, um auf den Punkt zu kommen, wirken konzentriert, manche breiten sich in aller Ruhe aus. Reifer Edel-Songwriter-Pop mit Anspruch trifft´s teilweise ganz gut, wobei sie schon mal mehrfach im Song Stimmung und Gangart wechselt (von freundlich und gutgelaunt über nachdenklich ein Attribut, daß eh öfters zutrifft bis zu bestimmt und etwas fordernd; oder von sanft, filigran und licht zu relativ dunkel, was dort eine eigentümliche und faszinierende Note ausstrahlt), für gewöhnlich allerdings eher nicht. Anderswo tritt eine dezente Roots-Tendenz auf, sie bewegt sich (ob partiell oder im gesamten Stück) in Richtung Folk, respektive Folk-Jazz, Folk Rock, oder Folk Pop der leichtfüßigen künstlerisch wertvollen Art, gelegentlich in ganz zartem und poetischem bis fast schwerelosem Ambiente, sowohl phasenweise reduziert instrumentiert als auch gemäßigt volltönend (mit mehrfach großartig arrangierten warmen/weichen Bläsern und/oder Streichern/Solo-Sax/Solo-Geige), im Zentrum stehen wahlweise Akustikgitarre (nur 1x elektrische), Piano oder E-Piano. Sehr zu empfehlen! (detlev von duhn)
Review
"A songwriter of rare skill and intensity" - Clash
"Exquisite melodies and cool, pure, dreamy delivery" - Mojo
"Intensely personal and widely universal" - Paste
Tracklisting
01. CELADON < |
>02. GETTING BETTER < |
>03. OR ELSE < |
>04. SMOKE BUSH < |
>05. SUPERREALITY < |
>06. NEW SONG RISING < |
>07. HALFWAY HOME < |
>08. MY STRANGER < |
>09. FOUL WEATHER JACKET DRAWING < |
>10. GARDINER'S ISLAND |
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