Christian Kjellvander - Songs From A Two-Room Chapel
Rezension
Was hat der Skandinavier, was der Rest der Welt nicht hat? Wie kommt es, dass uns in der jüngeren Vergangenheit vor allem die Norweger und Schweden mit melancholisch-strahlenden Perlen nahezu überschütten, ohne dass dabei ein Zeichen der Übersättigung in Sicht käme? Warum klingt so Vieles, das bislang gewohnt, manchmal sogar überaltert klang, in den Händen und Stimmen der Nordlichter so frisch und neu erlebt, dass das wohlig-vorfreudige Zurücklehnen beim Auflegen einer nordischen Neuerscheinung geradezu schon zur liebgewordenen Routine geworden ist? Ich weiss es nicht, aber mit Kjellvanders Solo-Debut haben wir wieder einen volltönenden Beweis für die Besonderheit der musikalischen Seele Skandinaviens. Dabei ist Kjellvander weder ein neues Gesicht/eine neue Stimme, noch ist er von der amerikanischen Musikdenkungsart unbeleckt. Jahre seines Lebens lebte der Schwede in den Staaten, bis er 1993 in sein Geburtsland zurückkehrte, um dort mit den Loosegoats seinen Vorbildern Dinosaur jr. oder Sebadoh nachzueifern. Die Loosegoats-Pause nutzte er 2002 zur Umsetzung seiner ureigenen Songideen, und erfreut jetzt mit 10 Singer-Songwriter-Wundern, die sowohl durch vielschichtige Erinnerungen als auch durch ihre Eigenheit zu erfreuen und zu überzeugen wissen. Mit einer sanft-rauhen, in den tieferen Lagen umso wirkungsvolleren, dezent kehligen Stimme vergoldet er Songs, die durch Vielfachhören noch weiter wachsen; sein Singen ist dabei gekennzeichnet von einer angenehmen Leichtigkeit: Der Mann muss sich nicht anstrengen, der lässt seine Stimme einfach geschehen. Und damit es noch schöner wird, singt er häufig auch die zweite Stimme. Hinzu kommt, dass er in seinen Liedern die Skandinavien-immanente süß-schmerzende Melancholie mit Momenten strahlender Glorie zu verbinden weiss und dass in mitreissenden Stücken, die mehr als einmal den Midtempo-Bereich nach oben verlassen. Und so finden sich hier sowohl Tristessitäten, die weder den Tindersticks noch den Walkabouts schlecht zu Gesicht stünden, als auch rollende Roots-Rocker, die satt zwischen Buddy Miller und Neil Young einschlagen. Für weitere Ohrenfreuden sorgen Produktion und Arrangements, die Grundbesetzung von Gitarre, Bass und Drums wird des öfteren durch akustische Farbtupfer und -nuancen von Pedal-Steel, Mandoline, weiblicher Duett-Stimme, Mellotron, B 3, Harmonium, Spinett, Streich-Quartett Säge, Akkordeon, Piano zu einem ganz eigenständigen, leuchtenden Bild vollendet.Erhaben & erhebend, leuchtend & läuternd, melancholisch, magisch,mitreissend.Und: Für die Ewigkeit. (cpa)
Angaben zur Produktsicherheit
Herstellerinformationen
Startracks AB
Box 92098
12007 Stockholm
Schweden
http://www.startracks.se/
Tracklisting
1. Homeward Rolling Soldier< |
>2. Words in the Wires< |
>3. Allelujah< |
>4. Broken Wheels< |
>5. Log at 25< |
>6. Oh Night< |
>7. Deliverance< |
>8. Polish Daughter< |
>9. At the Rapids< |
>10. Rid |
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