Simon Joyner: Songs From A Stolen Guitar - Hilfe
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Simon Joyner - Songs From A Stolen Guitar

Cover von Songs From A Stolen Guitar
Simon Joyner
Songs From A Stolen Guitar

Label BB*Island
Erstveröffentlichung 27.05.2022
Format LP
Lieferzeit 1 – 3 Werktage
Preis 18,00 € (inkl. MwSt. zzgl. Versand)
Rezension

classic black Vinyl, in heavy Tip-On Cover.

Seine Stärke ist ein Songwriting das musikalisch wie poetisch kratzt und schabt: am amerikanischen Traum, an dessen Wirklichkeit und den Menschen die ihn bevölkern. Immer wieder wurde seine spröde Musik und einfühlsamen Texte mit denen von Leonard Cohen, Lou Reed und Bob Dylan verglichen und somit Gewicht verliehen. Zu großer Bekanntheit führte das nicht, Simon Joyner bleibt ein outsider mit seinem Loner-folk, aber für die, die ihn entdecken bietet er eine Kraft von rauher Schönheit. Conor Oberst von Bright Eyes nennt Joyner, der seit 1990 seine dunklen Americana Songs veröffentlicht einen entscheidenden Einfluß.

Simon Joyner's neuestes Album gerät noch dunkler und eindringlicher. Sein Thema hier ist Isolation, und er übernimmt es gleich auch als Grundlage für seine Produktion. Ihm war es wichtig, dass die beteiligten Musiker allesamt alleine waren um ihre jeweiligen Parts zu finden. Die Abgeschiedenheit der einzelnen Musiker auf Songs From A Stolen Guitar bietet somit weniger Spontaneität vieler früherer Arbeiten von Joyner, führt aber zu einer Art Silberstreifeneffekt: Joyners Songs, die hier sorgfältiger und vielleicht absichtsvoller produziert wurden als auf jedem seiner früheren Alben, kommen viel klarer durch und stellen sowohl seine schillernden Wortspiele als auch seine klare Vision in den Vordergrund.

Ein Kritiker bringt einen Vergleich zu Neil Young und meinte "Wenn (sein 2012 Album) 'Ghosts' sein 'Tonight's the Night' war - zornig, nackt und bodenlos - dann könnte sich 'Songs From A Stolen Guitar' als sein Harvest erweisen." Songs From A Stolen Guitar wurde in verschiedenen Städten aufgenommen. Joyner nahm seinen Gesang und seine Gitarre live in Omaha auf; Bassist Wil Hendrix fügte seine Parts zu Hause in San Francisco hinzu, Michael Krassner nahm seine Gitarren- und Klavier-Overdubs zu Hause in Phoenix auf, und Schlagzeuger/Percussionist Ryan Jewell nahm in Colorado auf. Dieser musikalische Kettenbrief machte sich dann auf den Weg zurück nach Omaha, wo David Nance (Gitarren und Backing Vocals), Ben Brodin (Orgel und Vibraphon) und Megan Siebe (Bratsche und Backing Vocals) - getrennt voneinander - ihre jeweiligen Beiträge einspielten.

Dieses Vorgehen zahlt sich aus. Die "virtuelle" Band spielt eine unterstützende, aber komplementäre Rolle und erzeugt immer das richtige Maß an Spannung, um diese emotionsgeladenen Geschichten zu begleiten und zu umhüllen. Das Zusammenspiel ist einfühlsam und kohärent, auch wenn es aus geografischer Entfernung und Abgeschiedenheit zusammengefügt wurde und oft wie Musik klingt, die durch den Nebel eines Herbstmorgens gefiltert wurde.

Doch wenn es um Simon Joyner-Platten geht, zahlt man sein Ticket, um großartige Songs zu hören, und auch in dieser Kategorie enttäuscht Songs From A Stolen Guitar nicht. Es ist eins der seltenen Alben, das nach dem klingt, worum es geht: die Kluft zwischen Einsamkeit und Alleinsein, die Grenzen zwischen Liebe und Hingabe, der Unterschied zwischen dem Tornado und dem, was er hinterlässt.

Das sagt unser Rezensent:
Schließt ziemlich an den Vorgänger vor 3 Jahren an. Heißt: Verzicht auf harmonische Brüche respektive leichte Schräglage (zum Beispiel in der instrumentalen Begleitung). Songs, die sich grundsätzlich Zeit lassen. Die über weite Strecken völlig in sich ruhen, sparsam aber sehr edel, subtil und gezielt begleitet (für gewöhnlich von Bass, akustischer und E-Gitarre, Letztere fehlt allerdings ein paar Mal, sowie im Wechsel von (E-)Piano, Bratsche, Vibrafon, Orgel; das Schlagwerk wird nur äußerts dezent eingesetzt, irgendwie sogar ein wenig originell gespielt), fast generell balladesk ausgerichtet, oft ganz besonders langsam, doch eindringlich gesungen (und gelegentlich auch ein bischen extrovertierter wirkend als die Instrumentierung). Im Großen und Ganzen könnte man das als „Americana“ bezeichnen, teils eher als Folk, ist auch egal das Songwriting jedenfalls ist ausgezeichnet, der Gesamteindruck ist ein organischer, ausgeglichener, harmonischer, manchmal dezent „lazy“. Gegen Schluß freilich, in den beiden letzten Stücken, agiert er, hmm, sagen wir, „freigeistiger“, offener, partiell quasi zwischen allen Stühlen schwebend, die Instrumentierung ist vielfältiger (bedeutet: Fast das gesamte erwähnte Instrumentarium wird eingesetzt, allerdings gleichfalls nur „getupft“, feinfühlig). Um die gewohnten Vergleiche mit Leonard Cohen (in abgespeckter Form) oder Townes Van Zandt kommt man auch hier nicht herum, gewisse Lou Reed-Parallelen (in melancholisch) tauchen ebenfalls nicht zum ersten Mal auf, punktuell wären vielleicht noch Jonathan Richman, Howe Gelb zu nennen, oder Will Oldham. Auf jeden Fall ein weiteres seiner vielen absolut empfehlenswerten Werke! (detlev von duhn)

Tracklisting
01. Caroline's Got A Secret (4:59)<
>02. Gone Too Soon (4:29)<
>03. Don't Tell Bobby I'm Through Singing These Blues (4:31)<
>04. The Stolen Guitar (5:31)<
>05. Live In The Moment (4:06)<
>06. Tekamah (4:46)<
>07. The Actor (4:43)<
>08. Yellow Bird #2 (5:16)<
>09. Morning Light (8:16)
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