Rezension
Wie sehr, ja schmerzlich habe ich die melancholische Magie, die unendlich sehnsuchtsvoll schmeichelnden Americana-Weiten des Paul Hiraga vermisst, vier Jahre zogen seit dem letzten Vollwerk New Great Lakes durchs verödete Land, zum Glück aber hält das delikat-depressive Downpilot-Schaffen einem wiederholtem Dauer-Hörten bestens stand, und bieten die vier Vor-Werke genügend Material, um sich in eingeigelter Einsamkeit in herbstlicher Tristesse zu sielen. Gänzlich im Alleingang schuf der Vielinstrumentalist mit gleißenden Gitarren, silbernen Saiten, sägender Slide, dezentem Schlagwerk und allerlei analogem Keyboard-Arsenal die neun neuen Kostbarkeiten, Wüstenweite atmende, bis zum herbstlichen Horizont reichende Hymnen voll delikater Tragik und hehrer Hoffnung, mal zum einsamen Klavier gereichte, mal in beeindruckendem Breitwandformat präsentierte harmonische Himmelsstücke, die bereits beim ersten Berühren bewegen, aber bei jedem neuen Aufeinandertreffen mehr, tiefer, nachhaltiger mit ihrem Melodiereichtum Hirn und Herz des Hörers ergreifen, packen, festhalten. Elegische Dakota-Suite-Epen und die Singer-Songwriter-Meisterschaft eines Gordon Lightfoot zu Edmund Fitzgerald-Hochzeiten treffen aufeinander und werden eins, werden bereichert um erfahrungsreiche, gelebte Americana-Wurzeltreue und unendliche, fast psychedelische Alt. Country-Klangschaften und gesegnet von einer ungemein schmeichelnden, Sehnsucht atmenden Stimme, die in natürlicher Melodie-Seligkeit die Sinne besetzt. Wahrhaft kosmische American Music, der einzig wahre Americana-Traum, mystisch, magisch, melancholisch – schlicht meisterlich. (cpa)
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