Rezension
Schreiberkollege Detlev ist zwar hausintern unser Sun Ra-Experte mit extensiver Plattensammlung, hier drängle ich mich aber ausnahmsweise vor ist “Lanquidity” doch eines meiner allerliebsten Alben des Meisters vom Saturn. Das wird jetzt vom britischen Strut-Label in einer Nobel-Edition neu aufgelegt: Als buchstäblich „glänzendes“ 4LP- und 2CD-Boxset. Ich beziehe mich im Weiteren auf die Vinyl-Ausgabe: neben der originalen Albumversion gibt es hier alle Songs auch als rare Alternative Mixes von Bob Blank (Produzent des Originalalbums), die anno 1978 streng limitiert bei nur einem Gig in Georgia verkauft wurden und auch in den offiziellen Discografien nicht gelistet sind. Dazu bekam die Musik mehr Platz auf Vinyl, alles wurde extralaut gecuttet, läuft auf 45 und wurde auf insgesamt acht Vinylseiten verteilt. Wobei man feststellen muss, dass sich die abweichenden Mixes nicht allzu sehr von den Originalen unterscheiden („That's How I Feel“ ist im Alternative Mix vier Minuten länger) den Mehrwert für Sammler mag ich letztlich nicht zu beurteilen.
Wohl aber die Musik an sich: diese zeigt Sun Ra und seine grandiose Band nicht nur in Bestform sondern auch stilistisch in außergewöhnlichem Rahmen. Denn hier gibt es weder spacigen Hard Bop noch Free Jazz und schon gar keine anstrengenden Experimente. Vielmehr höre ich psychedelischen Fusion Jazz mit schleppendem Funk-Groove. Eher erdig als spirituell, was sich beim Arkestra aber nie so richtig trennen lässt. Die fünf langen Songs haben alle einen monströsen Groove, getragen von wuchtigen Bassriffs und befeuert von zusätzlicher Percussion immer aber nur unteres Midtempo. Der Schritt zum P-Funk ist gar nicht so weit, was 1978 wahrscheinlich kein Zufall war. Der stoische Groove dominiert alle fünf in nur einer Nacht aufgenommene Songs und sorgt für eine mystisch-spirituelle Stimmung, die sich wahrscheinlich auch zum Kiffen eignet. Die Bläser sind wie immer vielschichtig und farbenfroh, nehmen aber nicht den gewohnten Raum ein, wobei die Trompeten (Michael Ray, Eddie Gale) ein wenig dominanter als die Saxes von John Gilmore und Marshall Allen, der übrigens gerade seinen 97. Geburtstag gefeiert hat und noch immer auf der Bühne steht. Stattdessen gibt es auch mal E-Gitarre (von jemandem namens „Disco Kid“) und des Meisters flüssige Hammond- und Fender Rhodes-Läufe. June Tysons mächtige Stimme erklingt leider nur bei einem Song und weit im Hintergrund wahrscheinlich der einzige kleine Makel an einem monumentalen Album, das seine protzige Wiederveröffentlichung absolut verdient.
Kommt in Hochglanzkiste mit 12-seitgem Booklet und unveröffentlichten Fotos plus Linernotes von Tom Buchler (Philly Jazz), Michael Ray & Danny Ray Thompson (Sun Ra Arkestra) und Producer Bob Blank. (Joe Whirlypop)
Angaben zur Produktsicherheit
Herstellerinformationen
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Deutschland
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Review
Strut present the definitive edition of Sun Ra's classic 'Lanquidity' album from 1978 with brand new 4LP box set and 2CD editions. Recorded overnight at Bob Bank's Blank Tapes on 17th July 1978 after the Arkestra had appeared on Saturday Night Live, the album is unique in the Ra catalogue. "Most critics felt that it was more of a fusion-inspired record," explains Michael Ray."As the name suggests, the album is liquid and languid." Bob Blank continues,"Musically, it was very ad hoc and freeform. There were horn charts but most trackscame out of improvised jams. Sun Ra just did his thing." Comprising five effortlessly fluid pieces, the album eases in with Lanquidity. Danny Ray Thompson remembers, "This was one of Sun Ra's on-the-spot compositions. It is almost like an Ancient Egyptian Stargazing Ceremony, mapping out the stars and the planets." Where Pathways Meet is "Sun Ra's funky version of an Egyptianmarch. Pharaoh is sending his troops off to fight and this is his pep-talk!" continues Thompson. "The music seems to take different pathways but still converges." The loping groove of That's How I Feel, features the reflective trumpet lines of Eddie Galewith solos by John Gilmore and Marshall Allen: "Marshall comes in with that snake charming oboe." Says Thompson. The funky Twin Stars Of Thence weaves around Richard Williams celebrated elastic bassline while the haunting closer, There Are Other Worlds (They Have Not Told You Of), is pure "space music." The poet Mama Nzinga described it as 'The essence of light. Spirit takes a ride inside the deep darkspace of just being."
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