Sleaford Mods - Spare Ribs
Rezension
Die motzenden Electro-Punks mit weiblicher Verstärkung. 2020, wir müssen reden! Corona, Brexit, Johnson, Trump und jede Menge andere Scheiße, die in der Welt vor sich geht. Für Jason Williamson und Andrew Fearn aka Sleaford Mods bietet dieses Seuchenjahr natürlich reichlich Material für ein neues Album. Jason Williamson spricht dabei die Sprache der Menschen auf der Straße, hat ein Gespür für ihre Sorgen sowie Nöte und trägt sein Herz stets auf der Zunge. Der Titel des sechsten Albums "Spare Ribs" bezieht sich auf die Corona-Krise in England, wo manchen politischen Eliten das Leben ihrer Mitmenschen verzichtbar erscheint.
Unser Rezensent über das Album:
Können Sleaford Mods ihr bewundernswertes Energielevel als die wütendste Band Englands (Titel einer sehr guten Arte-Doku) halten? Sie können. Ihr erfrischend anderer Sound mit zornig geshoutetem Sprechgesang zu heruntergestrippten Electro-Beats ist inzwischen nicht mehr ganz so frisch, immerhin mischen Jason Williamson und Andrew Fearn die Postpunk-Szene nun schon seit etlichen Jahren auf. Vor allem live ist das gerade wegen des konsequenten Minimalismus schlicht atemberaubend (und schweißtreibend). Als Tonkonserve funktionieren Sleaford Mods ebenfalls erstaunlich gut. Gerade weil das neue Album tatsächlich auch mal leisere/entspanntere Töne anschlägt. Die mit rudimentären Punk-Bass-Loops angereicherten Beats grooven auch mal lässig funky in mittlerem Tempo, was den eloquenten Tiraden von Williamson mehr Raum lässt. Geändert hat sich aber nichts Grundsätzliches: man sollte auf die harschen Texte hören und sich vom Beat treiben lassen. Futter für den Postpunk-Dancefloor gibt es mit dem grandiosen Titelsong und Monster-Bassline. Die erstaunlichste und beste Nummer des Albums ist aber die aktuelle Single „Mork n Mindy“ mit den betörend souligen Gastvocals der britischen Newcomerin Billy Nomates. Als weitere Gast-Chanteuse mischt Amy Taylor von den großartigen Australiern Amyl & The Sniffers mit. Sleaford Mods erweisen sich mit ihrem sechsten Album, nicht überraschend, als die perfekte Band zum Seuchenjahr. (Joe Whirlypop).
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