Rezension
Zehn Jahre nach der Veröffentlichung seines umjubelten Debütalbums "6 Feet Beneath the Moon" zeigen die 15 neuen Songs den britischen Songwriter auf der Höhe seines Schaffens. Entstanden ist das Album zwischen 2020 und 2022, als Archy Marshall sowohl London als auch Liverpool seine Heimat nannte und viel Zeit auf den Reisen von einem zum anderen Ort verbrachte. Während diesen Trips entstand seine Faszination für "the space between", wie er es nennt: die Orte, die von Träumen voller Liebe verfolgt werden, während sich Archy in seinen Texten mit persönlichen Verlusten befasst. Nachdem die Texte fertig waren, entstand die Musik gemeinsam mit dem Produzenten Dilip Harris sowie seiner langjährigen Band, bestehend aus Ignacio Salvadores (Saxophone), George Bass (Schlagzeug), James Wilson (Bass) und Jack Towell (Gitarre). In den 15 Songs von "Space Heavy" verbinden sich viele Elemente seiner bisherigen Karriere mit dem klanglichen Kosmos, der ihm das Attribut als eine der Stimmen seiner Generation einbrachte. Die dichten Lyrics seines Debüts, die Verschiebung seines Sounds bei "The OOZ" (2017), die Ursprünglichkeit von "Man Alive!" und die rohe Verletzlichkeit, die er auf "You Heat Me Up, You Cool Me Down" zeigte, fließen in den Sound seines neuen Albums ein. So beschreibt es unser Rezensent:
Er bewegt sich weiterhin außerhalb aller (Indie-) Schubladen, hat aber einiges verändert (Hip Hop-Elemente zum Beispiel kommen nicht mehr vor). Im Grunde präsentiert er zwei Sorten von Songs. Zum einen (wesentlich häufiger) die ruhigen, oft luftigen, teilweise auch ganz schlichten und reduzierten, die gern die sanfte unbestimmte und dezidiert individuelle/unorthodoxe Schönheit von Melodie und Gitarre feiern, auf verschiedene Art und Weise: Sachte tuckernd, langsam voranschreitend, gedankenverloren, sehr leise und völlig laid back, schwerelos und entfernt Ambient-verwandt, zart und nackt und Talk Talks Mark Hollis nicht unähnlich (sogar zweimal), ein Hauch Lounge-Jazz-Pop (beispielsweise dem Julee Cruise-Debut wesensähnlich), ganz leicht angespacet, auch mal soft mit kurzen schroffen Parts oder sinnlichen weiblichen Gast-Vocals. Auf der anderen Seite stehen einige erheblich rauhere bis aggressivere Songs, mehr Schärfe und/oder Drive bzw. Dichte und instrumentale Vielschichtigkeit (in Grenzen), partiell mit gewissen 80s-Parallelen (ohne irgendwo zu klauen), inklusive knappen Noise-Attacken (immer noch gemäßigt), für Momente eine Spur spooky, anderswo ansatzweise Post Punk-Einfluß in angeschrägt/verquer, sowie originäre dezente Post-New Wave-Experimente. In ein, zwei Stücken vereint er beide Spielweisen. Im Vordergrund steht neben der Stimme die (meist moderat verstärkte) E-Gitarre, nicht selten vorsichtig angejazzte Akkorde verwendend, respektive kurz Folk-Jazz-artig, mehrfach mischt sich ein Sax (oder Bass-Klarinette) ein, ob leise verweht, ziemlich rauh bis etwas schärfer, teils pur jazzig und/oder nur für Sekunden. Die harmonische Offenheit dieser Musik und beträchtliche Originalität wird niemanden verwundern. (detlev von duhn)
Angaben zur Produktsicherheit
Herstellerinformationen
Beggars UK Ltd.
17-19 Alma Road
SW18 1AA London
Vereinigtes Königreich
Verantwortlich
375 Media GmbH
Schlachthofstr. 36
21079 Hamburg
Deutschland
https://375media.com/
Tracklisting
1. Flimsier< |
>2. Pink Shell< |
>3. Seaforth< |
>4. Space Heavy< |
>5. That Is My Life, That Is Yours< |
>6. Tortoise Of Independency< |
>7. Empty Stomach Space Cadet< |
>8. Flimsy< |
>9. Hamburgerphobia< |
>10. From The Swamp< |
>11. Seagirl< |
>12. Our Vacuum< |
>13. When Vanishing< |
>14. If Only It Was Warmth< |
>15. Wednesday Overcast |
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