Rezension
Das ganz große Thema derzeit in ihrer Stuttgarter Heimat, aber auch weit darüber hinaus. So vergab Kollege Jan Wigger im Spiegel satte 9 von 10 möglichen Bewertungspunkten (direkt drunter auf der Website übrigens 7 Punkte für Glitterhouse-Act Andrea Schroeder) und spricht vom Nerven-Debüt „Fun“ als „einer der wichtigsten und besten deutschsprachigen Platten dieses Jahrzehnts“. Wow. Als Stuttgarter gefällt mir das natürlich sehr, denn Die Nerven spielen keinen gefälligen Indie-Kram oder sonnigen Charts-HipHop, sondern eckigen, lärmigen und oft nervigen Gitarrenkrach. Lo-fi produziert, dreckig hingerotzt, live gerne besonders schlecht gelaunt und provozierend. Aber die Musik ist trotzdem umwerfend. Auf der Bühne sowieso, und jetzt auch auf diesem ersten echten Album (digital wurde schon einiges veröffentlicht). Das Trio ist jung und dennoch geschichtsbewusst, denn hier hört man doch so einiges an Ami-Noiserock der frühen 90er durch – von jungen Dinosaur Jr. bis zu Amphetamine Reptile. Dazu ein wenig Postpunk-Darkness Richtung Bauhaus, Feedback-Noise im Shoegaze-Format, der fulminante Bass ist reinste Peter Hook/Joy Division-Magie. Der Gesang ist toll, energisch hingerotzt und dennoch jugendlich-charmant, die Gitarre flächig und voluminös zugleich, wie das einst Greg Sage erfunden hat. Publizität haben sich die Nerven allerdings durch zwei Cover-Versionen geschaffen (beide hier leider nicht zu hören): Lana der Rey und DJ Ötzi, beide ganz großartig, wie ich finde. Hammer-Band, echt jetzt, ganz ohne jeden Lokalpatriotismus. (Joe Whirlypop)
Angaben zur Produktsicherheit
Herstellerinformationen
This Charming Man Records GbR
An der Kleimannbrücke 36
48157 Münster
Germany
https://thischarmingmanrecords.de/
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