Aziza Brahim - Abbar El Hamada
Rezension
Das zweite Glitterbeat-Album der Singer-Songwriterin und Exil-Sahraui (Westsahara). Ihre Herkunft samt der politischen Konflikte ihrer Heimat (Besetzung durch Marokko etc.) behandelt sie denn auch, neben sozialen und persönlichen Themen, prominent in ihren Songs. Die Musik greift weitgehend dieselben Einflüsse wie der Vorgänger auf, bildet eine eklektische organische nahtlose Verschmelzung aus westafrikanischem Flair (Mali v.a.), einigen mediterranen/spanischen Elementen, 2,3 Mal Tuareg-Anleihen (entfernt Tinariwen bzw. Tamikrest verwandt, der Groove z.B., das „Tirilieren“), sporadisch einer Spur (Maghreb-) arabischer Melodik – manchmal wirkt das wie eine Art Afro-Songwriter-Folk (-Pop). Was jedoch nunmehr, wenn auch nur selten (in einem Fall massiver) hinzukommt, ist ein gewisser Rock-Appeal, resultierend in mehr Druck, Zug. Was u.a. an der durchgehenden Ergänzung der differenzierten bis diffizilen Percussion mit Drums (in perfekter Einheit) und am ziemlich häufigen Einsatz einer tendenziell filigranen perlenden klaren typisch westafrikanischen E-Gitarre liegt, die bestens mit der (gern „feinsinnigen“) akustischen harmoniert, vernetzt wird (was ansonsten für 2 akustische genau so gilt). Daneben gastieren je 1x eine sehr schöne Flöte und die Orgel von Chris Eckman (der wieder produzierte und mixte), sowie Samba Toures Gitarre. Die Stücke (allesamt Originale aus eigener Feder) klingen wie aus einem Guß, rhythmisch apart, egal ob relaxt fließend, ein wenig lebhafter (und angenehmst beweglich), in locker federndem oder eher toughem Groove, tief poetisch oder gar beinahe meditativ (bestechend!), zumeist veredelt von kurzen aber exzellenten Soli der Gitarren (akustischer wie elektrischer). Über allem aber thront wieder ihre klare wunderbare souverän-expressive Stimme von eigener unverkennbarer Art, emotional, manchmal einen Tick kehlig, klagend oder dezent arabisch phrasierend, die erfrischenden exzellenten auf ihre Art eingängigen z.T. fast erhebenden Melodien tragend. In jeder Beziehung herauszuheben ist das großartige „Mani“, längstes, bestes und einzig langsames Stück, geprägt von Blues-Einfluß ein bischen in der Art eines Ali Farka Toure, zugleich stärker Traditions-verhaftet (Richtung Nord-Mali), mit klasse Akustik-Gitarren-Fills/Soli. Ein Genuß! (dvd)
Angaben zur Produktsicherheit
Herstellerinformationen
Glitterbeat Records GmbH
Schlachthofstr. 36a
21079 Hamburg
Deutschland
www.glitterbeat.com
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