Aziza Brahim - Sahari (180g)
Rezension
19er. Die Exil-Sahraui (eine mauretanische Ethnie, in der Musik seit jeher eine große Bedeutung genießt) verbindet Nord- und (mehr) West-Afrika in ihrer ganz eigenen Singer-Songwriter-Sprache, ihre wunderbar phrasierende Stimme, z.T. dezent arabisch getönt, klar und höchst souverän, begeistert ein weiteres Mal! Dabei besitzt sie musikalisch für diese Musik eine ungewöhnlich große Spannbreite: Mal verwendet sie sehr deutlich westlich beeinflußte/aktualisierte Traditionen (wobei sie sporadisch selbst vor freilich dezenten und ganz „natürlich“ wirkenden unaufdringlichen Electro-Beats, kombiniert mit der gewohnten Percussion, nicht zurückschreckt), besonders weit geht sie in 2 Stücken, die Roots-Reggae-Elemente entweder nahtlos einfließen lassen (in elegant-geschwindem Fluß/Groove) oder gar pur zelebrieren (relaxt, im weiblichen Duett). Anderswo klingt es ziemlich kraftvoll, ja schon etwas rockig, samt kleiner Tuareg-Anleihen (nicht vordergründig). Letztere tauchen (in geringem Umfang) ein weiteres Mal auf, im Verein mit einer eingängigen/melodisch packenden besonderen Sorte Afro (Groove) Pop. Auf der anderen Seite: Ein urtraditionell wirkendes Stück, weich, einnehmend, poetisch, der Gesang nur von Percussion begleitet. Hinzu kommen diverse Balladen, eine schöner als die andere: Als so etwas wie nordafrikanischer Songwriter-Folk (poetisch, ein Hauch Blues, fast schon catchy), ganz sachte, lyrisch und reduziert (gleichfalls folkig anmutend), federleicht in schnellerem Tempo (bestechend!), oder sanft und einfach herrlich, atmosphärisch verzaubernd. Neben dem Schlagwerk bevorzugte Begleitung: Akustische und (noch mehr!) elektrische Gitarren, die weich-gleißend, ungeheuer zart, Wah-Wah-verziert, filigran, hinreißend feinfühlig oder quecksilbrig ausfallen. Backing (Harmony) Vocals begleiten effektvoll. Ein ganz exzellentes Werk! Vinyl im Klappcover. (dvd)
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