Weather Station - Humanhood
Rezension
Vier Jahre nach Ignorance ein neues Weather Station Album. Mastermind und Sängerin Tamara Lindeman hat Humanhood gemeinsam mit Marcus Paquin produziert.
Die kanadische Singer-Songwriterin schließt hier nicht gerade an die zwei Vorgänger-Alben an (obwohl… qualitativ schon), ihre 6-köpfige Band spielte alles live im Studio ein (mit offenbar recht großen Freiheiten), später ergänzten einige Gäste das eh schon vielfältige Klangbild. Hochkarätige Musiker aus verschiedenen musikalischen Welten waren beteiligt, u.a. sind zu hören: Wunderbare umherstreifende Flöte oder Sax (sporadisch Klarinette), ankernde Piano-Akkorde, tolle Synthie-Sounds (partiell fast versteckt/im Backing), strikt musikdienliche Gitarren (die aber nicht so oft auftauchen). Wobei diese Instrumente natürlich nicht im jeweiligen angegebenen Modus stehen bleiben. Zudem werden zum Beispiel Banjo, Geige, Mellotron, eine Streichergruppe (gern unkonventionell) eingebaut. Natürlich gibt es auch hier wieder eine ganze Reihe Erinnerungen an Joni Mitchell, eindeutig die aus der 2. Hälfte der 70er (vornehmlich die Art, zu singen und harmonisch/melodische Parallelen, z.T. auch in der Stilistik), doch stets verbunden mit ganz anderen Einflüssen/Elementen was in ganz ähnlicher Form übrigens für die nicht seltene Integration von Jazz gilt, respektive die Verschmelzung von Folk und Jazz, getriggert vor allem durch den Bläsereinsatz. Von früher bekannte Ähnlichkeiten zu Talk Talk dagegen werden, hmm, eher „eingeschmolzen“. Eine Klassifizierung der Stücke im Einzelnen ist schwierig, einen Versuch aber wert, ohne Anspruch auf Vollständigkeit bei den benannten Aspekten: Ein intelligenter Groove wird immer wieder „gebreakt“, jazzige Parts nur kurz eingeblendet entfernt a la Rickie Lee Jones in upgedated? Jazz-, Ambient- und fremdartige Space-Anleihen vermählen sich in seltsamer betörender Schönheit und ebensolcher bestechender (und irgendwie auch spannender) Atmosphäre. Eine eigensinnige anspruchsvolle Folk-Pop-Variation mit großen Freiheiten, insgesamt minimalistischer als sonst. Eine (großartige!) Kombination aus Joni, Jazz durch die hinreißende Flöte, Rock- und Kraut-Rhythmik-Spuren, in straightem Beat, zugleich ein handfestes und flirrendes Flair; oder Ähnliches minus Beat und Kraut, dafür inklusive einem enorm dichten Klangdschungel. Komplexer Multi-Roots-Pop, vielschichtig (u.a., was die Rhythmik betrifft). Zwei introvertierte Atmo-Balladen, sachte/sanft/herzerwärmend, der Folk-Bezug ist da, klar, jedoch ungewöhnlich und traditionsfern, in einem Fall ziemlich überwältigend im Ergebnis! Jazz gekreuzt mit gewagteren mild avantgardistischen Radiohead-Texturen und weiteren freisinnigen Ideen, runtergedimmt und in sehr beweglicher Rhythmik. Zwischen all dem befinden sich 4 Miniaturen, organisch eingefügt, frei fließend zwischen Ambient, Jazz, Experiment, Can und fragmentarischer Introspektion, mit faszinierenden Momenten. Ganz klare Empfehlung! (detlev von duhn)
"...mitunter geradezu betörend - spielerische Klasse trifft grandiosen Breitwand-Sound..." - AUDIO
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Angaben zur Produktsicherheit
Herstellerinformationen
Fat Possum Records
P.O. Box 1923
Oxford, MS 38655
USA
https://fatpossum.com/
Verantwortlich
Membran Media GmbH
Langenhorner Chaussee 602
22419 Hamburg
Germany
gpsr@membran.net
Tracklisting
1. Descent< |
>2. Neon Signs< |
>3. Mirror< |
>4. Window< |
>5. Passage< |
>6. Body Moves< |
>7. Ribbon< |
>8. Fleuve< |
>9. Humanhood< |
>10. Irreversible Damage< |
>11. Lonely< |
>12. Aurora< |
>13. Sewing |
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