Scott Matthew - Scott Matthew (lim. ed. Blue Vinyl, reissue)
Rezension
Nach langer Wartezeit ist „Scott Matthew“ das selbstbenannte Debut des Singer-Songwriters aus 2007 nun endlich wieder erhältlich; und zwar nicht einfach nur wieder da, sondern als limitierte Special Edition in Blue colored Vinyl, im Klappcover, mit Lyricsinlet.
Mit diesem Album wurde Scott Matthew schlagartig zu dem Namen, den man kennen muss die FAZ sprach sofort von einer Ausnahmeerscheinung, der Rolling Stone zog den Vergleich mit dem frühen David Bowie, die Süddeutsche Zeitung fand diese Musik sanft, entrückt und hoch fliegend und ging soweit zu schreiben, hier ziele jemand auf das Universelle.
Dass diese Einschätzungen richtig waren, kann man heute auch daran erkennen, wie gut diese Musik gealtert ist, nämlich gar nicht. Immer noch enthalten diese 11 Songs die Quintessenz dessen, was guter Pop-Musik ihren Unterhaltungs- und kulturellen Wert gibt: dass sie eingängig ist und gleichzeitig Tiefgang hat, dass sie Authentizität mit musikalischer Qualität verbindet, dass sie kleine und große Gefühle anspricht und aber sich und uns die Didaktik erspart. „Scott Matthew“ ist zudem Startpunkt und Zeugnis dessen, was diesen Musiker zum Unikat macht wir finden die sensiblen Arrangements, die traurig schönen Balladen-Texte, das tief-persönliche, die Ukulele, das akustische zarte und die Streicher, die Eleganz und den Schwulst und das Bescheidene, das Langsame. Eigentlich kann man Scott Matthew nicht verstehen, wenn man dieses Album nicht kennt.
Und es ist zudem der heimliche Star und quasi Soundtrack des Films „Shortbus“, der inzwischen zu einem Lieblings-Kultfilm der Independent-LGBTQ+ und Sex Positivity-Szene avanciert ist und zudem die Hommage an die Arty-Community des New York der Nuller-Jahre ist (und damit heute bereits nostalgiegeschwängertes Retro-Kino).
Damit ist dieses Album Musik in seiner reinsten Form. Aber zugleich auch das Bindeglied zwischen Musik und Kunst und Popkultur und New York-Sehnsucht und Nostalgie und Cinema und LGBTQ+ und Mainstream und Arthouse. Und welches Album kann das schon von sich sagen. Und dabei so bescheiden bleiben.
Tracklisting
1. Amputee< |
>2. Abandoned< |
>3. Prescription< |
>4. Ballad Dear< |
>5. Little Bird< |
>6. Laziest Lie< |
>7. Upside Down< |
>8. Habit< |
>9. In The End< |
>10. Surgery< |
>11. Market Me To Children |
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