Rezension
Gestattet mir das gewohnte, hier aber schlicht treffende Bild: Mit der samtweichen Stimme und den zutiefst seelenrührenden Songs des Scott Matthew ist es wie mit edelstem Wein: Sie gewinnen und gedeihen, wachsen und reifen mit der Zeit auch wenn ich mir vor zwölf Jahren, bei der ersten betörenden Berührung mit dem schlicht mit eigenem Namen benannten Solo-Album, kaum eine Steigerung der wohltuend wehmütigen Wirkung dieser einzigartig herzwärmenden Weisen hätte vorstellen können. Wir, die wir die Ehre haben, den Barden mit der so gern mit wahrhaft großen Namen verglichenen Stimme zur eigenen, unvergleichlichen Reife begleiten zu dürfen, spürten die Lieder über die Jahre an Größe und Bedeutung gewinnen, während wir Scott selbst auch als inspirierten Interpreten auf den Leib gewählten Fremdguts kennen- und schätzen lernten. Kaum etwas lag da näher, als den Interpreten Scott sich des Autoren Matthew annehmen zu lassen, um die wehen, verwehten Weisen aus zwei Jahrzehnten des Schreibens, Singens und Wirkens mit aufrichtiger Liebe, gewachsenem Gefühl, reicher Erfahrung und hoher Kunstfertigkeit für sich und uns neu zu entdecken, dabei manch verborgenen Schatz wieder ans Tageslicht zu fördern und sogar in ihrer geschliffenen Schönheit perfekt geglaubte Edelsteine zu verblüffend frischer, überraschend anderer, gleichzeitig berückend blendender Strahlkraft aufzuarbeiten. Wenn samt-sentimentale Lieblinge magischer Melancholie plötzlich mit feinperliger Elektronik und unwiderstehlichem Groove in die streiflichternd schillernde Dunkelheit einer durchtanzten Club-Nacht locken, so wird schon bald aus der anfänglichen Scheu des langjährigen Verehrers ein durch nichts getrübtes Gefallen, weiß Scott die zehn so bekannt geglaubten Weisen doch in eine trotz mitunter zurückhaltender Besetzung ungemein variabel-vielfältige Melange aus akustischem Folk und pulsierenden Keyboard-Klangfarben, aus prächtigem Pathos und schlicht-schöner Eleganz, aus Tanzeinladung und Trip Hop, Piano und Pop, Gospel und Groove zu tauchen, in denen sowohl seine seelenwarme Stimme, als auch die kostbare Köstlichkeit seiner Melodien in solitärem Glanz und mehrlagigen Harmonien voll und ganz zur Geltung kommen. Zur bleibend belebenden Wirkung der ebenso beherzten wie beseelten Bearbeitungen trägt, neben ausgewählten Mitmusikern und SängerInnen vor allem auch die kreative Partnerschaft mit dem dänisch-deutschen Produzenten und Vielinstrumentalisten Jens Gad bei, dessen flirrend-phantasievolle Musikalität diese zehn innig ans Herz gewachsenen Wegbegleiter in neuen vielfarbigen Gewändern leuchten lässt. (cpa)
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