Charlie Parr - Last Of The Better Days Ahead
Rezension
21er, ein ziemlich unverkennbares Unikum aus Minnesota. Er kennt sich bestens in den 20er- und 30er-Jahren aus und läßt den (Country/Folk-) Blues und erweiterten Folk dieser Zeit beständig (aber nicht immer pur) in seine Musik einfließen, immer am Storytelling orientiert, mit eigener Handschrift, teils offen angelegt/abseits konventioneller Formen, oder an der Schnittstelle von Blues und Folk, zwischendurch sind auch mal Einflüsse der 50er erkennbar. Kürzere und längere Stücke, großteils solo, die (exzellenten) Gitarre(n) akustisch (in einem Fall dezent elektrifiziert, aber sehr minimalistisch), oft repetitiv resp. relativ ökonomisch gespielt, manchmal ein bischen verspielt bis kunstvoll, mehrfach als wirkungsvolle Slide, hin und wieder ein wenig Fußstampfen oder Bass. Und eine natürlich wirkende einfach richtig gute Stimme mit Charakter! Mal introvertiert, mal eindringlich und fast hypnotisch, mal bedächtig und hoch atmosphärisch oder unter gewisser Spannung. Zum Schluß durchbricht er sein Muster, in einem 16-minütigen Instrumental, bedächtig und introspektiv beginnend, eine Art „Free Folk“ entsteht, John Fahey- und Kottke-Anleihen schimmern durch, ehe eine (nicht lange) extrovertiertere schnelle verdichtete Phase um sich greift, mündend in filigran-experimentellem Spiel (nun mit Drums und Keyboards), das mich kurzzeitig gar ansatzweise an die ganz leisen Grateful Dead-Free-Form-Passagen erinnert. Außergewöhnlich, wie nicht anders zu erwarten von ihm, faszinierende Songs sind dabei! (detlev von duhn)
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