Charley Crockett - Music City USA
Rezension
Sein 2021er Album beschreibt Crockett selbst als "Gulf & Western", Golfküstenmusik. Soul und Country R'n'B.
Nicht unerwartet ist die Karriere von Charlie Crockett jetzt so richtig in die Gänge gekommen, denn kein Zweifel: der Texaner ist der beste seiner Altersklasse! Trotz erstaunlicher Mengen an Output (zehn Alben in sechs Jahren!) sind seine Werke gut gefüllt mit den coolsten Country-Tunes alter Schule. Oder auch, wie jetzt beim neuen (Doppel-) Album stilerweitert mit grandiosen „Country Got Soul“-Tunes. Der Mittdreißiger croont sich eigenwillig entspannt durch seine Songs, ob mit Country-Twang oder Soul-Gebläse. Dabei hat Crockett erst vor Kurzem eine schwere Herzoperation zu überstanden, seine Musik ist an Vitalität aber kaum zu übertreffen. Traditionsbewusst in den Arrangements, lakonisch im Storytelling und songwriterisch mit sicherer Hand reihen sich hier Klasse-Songs aneinander. Mit Fiddle und Pedal Steel, aber dennoch nicht zwingend altmodisch bei aller offensichtlicher Liebe zu Helden wie Hank Williams und George Jones. Gecovert wird natürlich auch, u.a. das perfekt passende „Skip A Rope“ von Henson Cargill. Der Typ ist definitiv cool, die Musik bei allem Traditionsbewusstsein kein bisschen angestaubt. Was eben auch an den erstaunlichen Soul-Nummern liegt, die hier ganz in der Tradition von Leuten wie Dan Penn und Eddie Hinton klassischen Southern Soul-Vibe mit Orgel und Bläsern transportieren. Wobei die nächste Nummer dann schon wieder ein rasantes Banjo zu bieten hat. Charlie Crockett bringt das mühelos unter einen Cowboyhut. Dazu passt auch die unprätentiös-schlanke Produktion (Mark Neill) und die kompakt aufspielende Band. Für mich ist Charlie Crockett ganz klar der herausragende Star der jüngeren Country-Generation. Country got Soul im tiefsten amerikanischen Süden. (Joe Whirlypop)
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