Turner Cody - First Light
Rezension
Es schleicht sich eines der grössten Songwriter Talente der Gegenwart zum dritten Mal an den Deutschen Hörer an. Nach zwei Vorgängern, die mit liebenswürdigster Unterstützung des Herman Düne Clans entstanden, ist Cody hier mit seiner Stammband, aber ohne die Dünes im Gange. Das hindert ihn nicht, weiterhin rührend, kauzig und enorm listenreich zu sein. Zum ersten Mal wird nun aber deutlich, wie dicht der Mann an Leuten wie Randy Newman hier (Coconut), Dylan da (Corner Of My Room) dran ist, ohne sich von eigentümlichen Grotesken im Vaudeville Stil eines Leon Redbone zu verabschieden, da höre man First Light, ein Stück wie aus dem schwarz-weiss Kino geklaut.
Ich lasse, was die Eingangsbehauptung zu seinem Talent angeht nicht mit mir streiten, es ist (wie schon bei den Vorgängern) so, als würde man ein langsam wirkendes Suchtmittel mit dem ersten Hören des Albums zu sich nehmen. Um so porentiefer je öfter. Mal gibt es die lieblichen Balladen, die Fingerschnippen machen, dann die tieferen Songweisheiten, die so genial Folk/Country-Folk sind, das sie, sagen wir mal ein Willie Nelson mit Vergnügen übernehmen kann (Roll Them Blues). Dann überrascht er wieder mit einem Song, ( Think About You Any More) den ich einem jungen McCartney in seinen besten Beatles-Jahren zuordnen könnte). Dazu, was dem deutschen aber meist egal ist, witzig lakonische Texte, aber auch für uns wichtig , in einem herrlich zur Musik korrespondierendem Versmass.
Das passiert längst nicht mehr alle Tage, dass man ein Album so zu schätzen lernt, wobei es jeglichen Mainstream draussen lässt. Die Cody Combo ist Klasse, der Sänger/Songwriter ist bannig mehr als das. Ein Jahrhunderttalent, ich bin sehr im Zweifel, ob da in diesem Jahr, in dieser Kategorie noch etwas besseres kommen kann. Album 1 (60 Seasons) war gut, Album 2 (Quarter Century) ein Zwischenschritt, jetzt ist er erleuchtet.
Ein strahlendes Licht im grassierenden Songwriter Alltag. Im Vergleich zu ihm, ist Jack Johnson nur ein Schlagersänger. (ICC)
noch mehr von Turner Cody