Sharon Van Etten - I Don't Want To Let You Down
Rezension
Oh, Du köstliche Kunst der kreativen Kurzform! Oder: Was die charmante Schamanin Sharon in 22 Minuten sagen und singen kann, dafür benötigen andere ein ganzes Album/Jahrzehnt/Leben. Oder: Eine 5-Song-Perle, die alles in sich vereint, was gut, wert und bleibend ist. Die Americana-Artistin hat sich mit vier Vollwerken bereits mehrfach und nachhaltig in mein und unser Herz geschmeichelt, eine Pause zwischen zwei Alben nutzend, schenkt sie uns mit dieser 2015er EP ein kunstvolles Alternative Country-Kleinod, das ihre ganze große Kunst auf 5 Tracks konzentriert. 22 Minuten lang offeriert uns die hoffnungs-heischende Rauh-Romantikerin berührend elfengleichen, verführerisch vielstimmigen Sirenen-Gesang, gebettet auf liebreizend-leidenschaftlichen Lagern aus roh-reissendem Americana, gründelnd-stampfend-mitreissendem Roots-Rock und kunstvoll für Piano und schwelgende Streicher arrangiertem Art-Folk, final verfeinert durch eine lodernde Livefassung von Tell Me. Kaum jemand sonst vermag eine solche Wurzel-Vielfalt zu einen, geschweige denn in fünf Liedern zu bündeln, die gleichermaßen die vielfarbig schillernden Möglichkeiten der alternativen Wurzelkunst widerspiegeln und dennoch als einzigartiger, mitreissender Strom die Seele berühren. Auch wenn ich sonst eher ein Freund der Langform bin – dieses Kleinod ist eine wahre Perle. (cpa)
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