Kelly Finnigan - The Tales People Tell
Rezension
Wow, das ist rundum perfekter Vintage-Soul. Hier stimmt jeder Ton bis ins kleinste Detail, alles klingt nach späten 60ern, deepstem Hi- und Stax-Sound, ganz erstaunlich. Das 37-jährige kalifornische Weißbrot Kelly Finnigan bedient allerlei authentische Tasteninstrumente und erweist sich als formidabler Soul-Crooner. Bislang tat er dies bei den auch schon sehr guten Monophonics, auf seinem ersten Soloalbum erreicht er jedoch das nächste Level. Die Arrangements sind schlicht perfekt: dieser leicht verhallte Drum-Sound (fast schon Deep Funk), die flächige Orgel, das melancholische Spinett. Die Bläser bleiben meistens zurückhaltend, die Gitarre steht dafür umso mehr im Vordergrund am liebsten im psychedelisch verzerrten Norman Whitfield-Modus, sagenhaft. Kellys Stimme erinnert an Sam & Dave und teils auch an Al Green und ist qualitativ auf derselben Höhe wie aktuelle Marktführer a la Lee Fields. Allerdings gefallen mir seine Songs besser, oft klingt es tatsächlich wie eine verschollene Perle aus goldenen Soul-Tagen. Erstaunlich auch, dass ein derart stimmiges Album mal nicht aus den üblichen Kanälen (Daptone, Truth & Soul) kommt, sondern offensichtlich in künstlerischer Autonomie an der Westküste gereift ist. Man erfreut sich an immer neuen Produktions- und Arrangement-Details: Streicher im schwelgerischen Curtis Mayfield-Style, coole Chormietzen, Flöte, viel Xylophon, butterweiche Bläsersätze aufgenommen mit angemessener Ruffness im Sound. Mit jedem Ton kann man Finnigans Dedication zum klassischen Soul hören und spüren. Echte Emotionen in wunderschöne Musik gegossen. Zeitgenössischer Soul begeisterte mich zuletzt bei Chales Bradley in vergleichbarem Maße. Ein ganz großer Wurf, von einem kommenden Soul-Helden komponiert, konzipiert und produziert. Bei einem Song gastiert sogar der legendäre James Gadson (Bill Withers, Marvin Gaye) an den Drums. (Joe Whirlypop)
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