Rezension
Im Vergleich zu den ersten drei Alben fühlt sich „Out And About“ leichter an, erinnert an den entspannten Sound von Bands wie THE FEELIES, MARINE GIRLS und YOUNG MARBLE GIANTS, bleibt aber dennoch unverkennbar LEWSBERG.
Die Band aus Rotterdam kann ich nicht genug loben, durfte sie auch schon mehrfach live erleben, was ich nur dringend empfehlen kann. Denn sie werden tatsächlich immer besser spätestens seit sie die neue Drummerin an Bord haben, traue ich Lewsberg auch größeren Erfolg zu. Vielleicht erinnert man sich noch an ihren Auftritt beim OBS 2019, als sie sich direkt in mein Herz gespielt haben. Ihr Sound bedient sich unverhohlen und löffelweise bei Velvet Undergound. Der baumlange Sänger, Plinkergitarrist, Geiger und früher einzige Songschreiber Arie Van Fliet gibt den stoischen Sprechgesang wie weiland Lou Reed, während Gitarrist Michiel Klein vom maschinenhaften Rhythmusgeber blitzschnell zum eruptiven-Noise-Avantgardisten mit bizarren Saitenkratzereien mutiert (live zumindest). Auf dem neuen Album geht es allerdings recht gesittet zu: Bassistin Shalita Dietrich singt mittlerweile immer mehr Songs, die dadurch noch mehr Mo Tucker-Charmanz bekommen. Mit der Drummerin Marrit Meinema gerät der Beat noch schnörkelloser und breakfreier vor allem live ist ihre Präzision komplett beeindruckend und das wie einst Mo im Stehen! Mit diesen sehr reduzierten Mitteln zaubern Lewsberg traumhaft einfache Songs mit schlichten Minimal-Melodien und absolut einnehmenden Gitarrenpassagen. Auf diesem vierten Lewsberg-Album klingt die Band sanfter und im besten Sinn poppiger als früher. An den Songs sind alle Bandmitglieder beteiligt, was Lewsberg vom standardisierten Early-Velvets- und Feelies-Format zunehmend entfernt. Dennoch lassen sie alles Überflüssige weg oft auch die Melodien. Die Songs geraten vor allem live zu faszinierend break- und bridgefreien und dadurch extrem hypnotischen Stilübungen in Geradlinigkeit. „Out And About“ zeigt jetzt aber deutliche Ansätze in Richtung konventionellerem Songwriting mit Geige klingt es manchmal fast schon nach Go-Betweens. (Joe Whirlypop)
Tracklisting
1. Angle Of Reflection< |
>2. Without A Doubt< |
>3. An Ear To The Chest< |
>4. A Different View< |
>5. Going Places< |
>6. Communion< |
>7. Canines< |
>8. The Joy Of Spring< |
>9. Out For Milk< |
>10. There’s A Poet In The Bushes< |
>11. Debbie |
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