Get Well Soon - The Horror
Rezension
Opulent, episch, majestätisch, magisch selbst wenn Konstantin Gropper seine Alpträume in akustische Großformen gießt, entstehen Klangpaläste von elysischen Ausmaßen. Zwischen zart-getragenen Piano-Momenten und kostbar-köstlichen Augenblicken nahezu unendlicher symphonischer Weite entfaltet sich in 12 Weisen ein Klangkosmos der ungebremst faszinierenden Phantasie, nutzt der samt-sanft croonende Conferencier und geniale Arrangeur sämtliche Spielarten und musikalischen Möglichkeiten des Symphonieorchesters aus, um seine Vorstellungen und Visionen in finale Fassungzu bringen. Zwischen moderner Klassik, epischer Breite und Soundtrack-/Score-Großtaten goldener Filmmusikjahre lässt der große Geist die Streich-, Schlag- und Blasinstrumente aufs Feinste aufspielen, ohne dabei die auch von ihm gewohnten Art-Pop-/Rock-Feinheiten außer Acht zu lassen. Dzwischen tragen Elemente aus Jazz und Soul, leis-unterschwellige Swing-, Bossa Nova- und Tango-Rhythmen und wohlgewählte Gaststimmen zur zusätzlichen Bereicherung der schier unerschöpflichen Phantasiepaläste bei, deren düster-delikate Ausdehnung selbst beim wiederholten Betreten noch Raum für weitere Entdeckungen lässt. Zwischen wundersam wandelbaren Epen und überraschend verspielten Vignetten entwickelt und verfeinert Gropper seine von großen Gesten und minimalen Momenten gleichermaßen getragene Klangkunst zur Perfektion, behält bei aller Vielfalt aber stets den Song im Auge, erzählt dunkle Geschichten, die von wohligem Schauder künden, und kleidet sie in eine gefühlsreiche Kunstlied-Form, die irgendwo in den unendlichen Weiten zwischen Ennio Morricone, Bernard Hermann, David Bowie, Electric Light Orchestra, Devotchka und Calexico ihre edle Einzigartigkeit zelebriert. Konstantin Gropper spielt nicht nur in einer eigenen Liga, er lebt in seinem eigenen Kosmos. (cpa)
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