Robert Forster - Songs To Play
Rezension
Die Lennon-Seite des Go-Betweens-Kern-Gespanns war immer schon etwas eigensinniger, auch was den Abstand zwischen seinen Solo-Werken betrifft. Diesmal sind nur sieben Jahre nach seiner letzten Voll-Album-Meldung vergangen, und wie beim Zusammentreffen mit lang vermissten, guten Freunden, fällt das erste Wiedersehen ein wenig zögerlich aus, gestalten sich die ersten Wechselworte eher schwierig, der Umgang sperrig, die erste Umarmung ungelenk. Auch die zehn neuen Songs des Australiers geben sich zunächst eher spröde, versprühen einen rauhen, fast rohen Charme, künden von handgemachter Hemdsärmeligkeit im Herangehen und einem direkten D-I-Y-Ansatz in den Arrangements. Gemeinsam mit einer handverlesenen Auswahl einheimischer, junger Musiker nahm der sympathische Eigenbrötler die doppelte Handvoll heimlicher Hymnen in einem Analog-Studio auf einem Berg bei Brisbane auf, Multiinstrumentalist Scott Bromley, Luke McDonald (John Steel Singers) und die als Geigerin und Duettpartnerin prägende Karin Baumler zählten zum überschaubaren Beiträgerkreis. Spätestens beim dritten Kontakt beginnen die Songs zu wachsen, ihr Eigenleben zu entfalten, gehen ins Ohr - und gehen einfach nicht mehr raus. Irgendwo zwischen Pub und Punk, Garage und Gefühl, Go-Betweens-Großtaten und Kinks-Gelassenheit, Beatles-Harmonie-Seligkeit, 60’s Pop-Pracht und französischem Chanson-Charme verwandelt der unterkühlte Sänger und riff-griffige Gitarrist seine zunächst simpel scheinenden Songs in unwiderstehliche Ohrwürmer, was als schieres Understatement begann, entpuppt sich als gelassen-gereifte Größe. Ein Roh-Diamant, der seine ganze Leuchtkraft erst bei wiederholtem Anschauen preisgibt, um dann umso nachhaltiger zu strahlen. (cpa)
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