Wirtschaftswunder - Salmobray
Rezension
Bei Tapete Records kümmert man sich derzeit besonders liebevoll um die Aufarbeitung der deutschen Postpunk- und NDW-History. So findet auch das Debüt von The Wirtschaftswunder endlich seine Wiederveröffentlichung auf Vinyl. Anno 1980 bei Zick Zack erschienen, erstrahlt das Werk jetzt in neuem Glanz. Die illustre Band bestand aus Sänger Angelo Galizia, dem auch als Maler wichtigen Tom Dokoupil, Bassist Mark Pfurtscheller und Drummer Jürgen Beuth. Die Musik ist experimentell und eher vage punksozialisiert. Der Sound wird vor allem durch den gewollt kindlich-kindisch-theatralischen Gesang von Galizia geprägt, der sich von gängigen Gesangskonventionen löst und dabei durchaus auch mal nervt. Andererseits sind die sprachlichen Hervorbringungen oft sehr kreativ und fantastisch. Die zackige Gitarre von Dokoupil markiert den Rhythmus, dazu kommen ornamentale elektronische Blubber-Geräusche oder auch mal Blockflöte. Langweilig wird das nie, eher schon lustig aber auch subversiv. Das Album entstand in Dokoupils Kellerstudio in Limburg, aufgenommen mit einem 4-Spur-Rekorder, was heute aber erstaunlich gut und sauber klingt. Vieles ist ganz schön verstörend bis albern (die NDW erblühte gerade), hat aber nichts mit herkömmlichem Charts-Schwachsinn zu tun. Eher schon mit bundesdeutschen Avantgarde-Bands von Neubauten über Der Plan bis zu Palais Schaumburg. Aus heutiger Sicht eine kurzweilige ästhetische Herausforderung. 1985 löste sich The Wirtschaftswunder schon wieder auf. (Joe Whirlypop)
Angaben zur Produktsicherheit
Herstellerinformationen
Tapete Musik e.K.
Stahltwiete 10
22761 Hamburg
Deutschland
http://www.tapeterecords.de/
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