Rezension
24er der Japaner, meiner liebsten Post Rock-Band seit vielen Jahren, die ja ursprüngliche Vorgaben wie Godspeed… oder Mogwai längst zugunsten einer eigenen völlig unverwechselbaren Handschrift hinter sich gelassen haben. Die sie wie üblich in keiner Weise verleugnen, allenfalls leicht variieren wenn das bei manchen Leuten eine gewisse Form von Überdruss erzeugt, kann ich´s verstehen, ich bin erneut sehr zufrieden.
Früher gern verwendete scharfe und plötzliche Kontraste sind fast nie zu vernehmen, dafür umso mehr Streichereinsatz, auch Bläser punktuell, mündend teilweise in orchestraler Grandezza, selbst (ganz moderate) Klassikelemente gibt es. Die ersten 3 Tracks bilden eine zusammengehörende Einheit: Als kontemplative komplett friedvolle Tasten-Meditation startend, erst leise, leicht und licht, dann kommen langsam getragene wie so oft melodisch repetitive Streicher-dominierte Motive, schließlich mehr Schwere mitsamt Drums und Bläsern hinzu, ehe ihre Signature-Gitarrenwand , wuchtig-rauh, elegisch und heavy brizzelnd zugleich einsetzt, im typischen Post Rock-Gewand, um wieder zum Ursprungszustand zurückzukehren. 7 der 8 folgenden/restlichen Stücke erstrecken sich jeweils über 7 bis 9 Minuten (insgesamt über 70), also Standard. Wobei „Run On“ für mich das Zeug zu einem ihrer Klassiker hat: Eine lange erst leise dann allmählich gesteigerte absolut archetypische Post Rock-Elegie, melodisch becircend schön (das ist ja eine ihrer Stärken) und ewig wiederholt/variiert, rollende Drums (leicht hypnotisch), effektangereicherte/verzerrte Gitarrenstürme werden kurz auf die Spitze getrieben (aber für ihre Verhältnisse noch relativ „gemäßigt“, überhaupt fällt auf, dass die rohe/brennende Seite ihrer Gitarren, die Schärfe, ansonsten allenfalls in Ansätzen vorkommt), setzen aber erst zur Hälfte der Nummer ein, von herrlichen Streichermelodien (plus Bläsern) konterkariert. Super. „Reflection“ wird zunächst von ruhigem Piano dominiert (das den ganzen Track über beinahe Minimal Music-mäßig agiert), bald ergänzt von einem Synthie, der mich irgendwie kurz an frühe Pink Floyd erinnert (denen wird übrigens, im Songtitel, schon zu Beginn Tribut gezollt), eine relativ entspannte Klangmalerei entwickelt sich, steigert sich mehrschichtig (die Rhythmik leicht verändernd) was auch das Muster für weitere Stücke vorgibt, manchmal ins geradezu überwältigend Symphonische, Monumentale verdichtet, und/oder von enormer partiell etwas wehmütiger Schönheit. Zuweilen epische Musik, immer sanft beginnend und beständig intensiviert, ihre ultra-massiven „klassischen“ bis noisigen Gitarren-Wall of Sounds tauchen aber erst zum Schluss des Werkes wieder auf. Steve Albini nahm auf und mixte. (detlev von duhn)
Tracklisting
1. US, THEN< |
>2. OATH< |
>3. THEN, US< |
>4. RUN ON< |
>5. REFLECTION< |
>6. HEAR THE WIND SING< |
>7. HOURGLASS< |
>8. MOONLIGHT DRAWING< |
>9. HOLY WINTER< |
>10. WE ALL SHINE ON< |
>11. TIME GOES BY |
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