Endless Boogie - Admonitions
Rezension
Ich habe es erhofft und kommen sehen: dies ist das souveräne Highlight im ohnehin schon grandiosen Oeuvre der New Yorker Jam-Band. Hier wird erneut stoisch geboogierockt, mit zwei bis drei Gitarren im Endlos-Gniedel-Modus. Aber diesmal meistens mit sattem Drive, Tempo,Power. Schon der Opener „The Offender“ ist ein 22-minütiges Monster mit stoischem, minimal variiertem Basisriff, darüber zwei weitere sich umspielende Gitarren wie wenn der „Free Bird“-Showdown ins Endlose verlängert würde. Mit staubtrockener ZZ Top-Infusion und vermutlich auch ein paar weichen Drogen im Spiel. Wegen mir dürfte das auch weit länger als gute 20 Minuten dauern, ich könnte endlos zuhören. Es folgen zwei kernige 5-Minüter mit sattem erdigem Geriffe in schönster CCR-Tradition. Das neunminütige „Counterfeiter“ (mit Gast Kurt Vile) hat wieder so ein lässiges, elegantes, psychedelisches Grundriff zu bieten, in mittlerem Tempo und dosiertem Drive. Dazu dann minutenlange Gitarrenlinien, perlend, fließend, wunderbar. Die Musik ist tief in den späten 60ern und frühen 70ern verwurzelt. Einflüsse von Grateful Dead, Captain Beefheart und Quicksilver Messenger Service sind erkennbar, aber auch Canned Heat und natürlich John Lee Hooker mit seinem „Endless Boogie“-Album. Alles Überflüssige wird weggelassen. Song Nummer 5 dehnt das bewährte Prinzip auf 23 Minuten und es funktioniert erneut ganz mühelos. Der Groove ist diesmal zunächst untertourig, stoisch und träge. Man lässt sich Zeit, dehnt die Töne und dennoch hebt die Musik nach atmosphärischen 12 Minuten! unwiderstehlich ab. Abschließend gibt es dann noch zwei Downtempo-Solitäre, fast schon an die großen Earth erinnernd. Ich kann mich täuschen, aber dieses Album hätten vermutlich auch die inzwischen stilistisch im Nirgendwo verlorenen King Gizzard gerne hinbekommen. Das fünfte Endless Boogie-Album ist ein großer Wurf von monolithischer Größe (83 Minuten) und Schönheit. (Joe Whirlypop)
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