Rezension
Herzwärmendes, lichtdurchflossenes Sonnenuntergangsalbum, dessen melodie- und harmonieseliger Frieden immer wieder aufs herrlichste von energischen E-Gitarren-Attacken aufgelockert wird. Basierend auf einem vorwiegend akustisch gestaltetem Klanglager aus Gitarren, Klavier, Bass und mal getriebenem, mal gestreicheltem Schlagwerk steht der Singer-Songwriter-Folk des 2018er Album-Alleingangs in golden glänzender 70's Tradition mit leisen Psyche-Seitensprüngen, auch beatleske Gitarren- & Gesangs-Tendenzen im besten Harrison-Sinne sind spürbar, dazwischen meint man den frühen Turin Brakes und dem einstigen akustischen Höhenflug der Convenience-Könige stil- und gefühlsseits nahe zu sein, mal erspäht man den solistischen Eddie Vedder, auch der naturbelassene Neil Young ist nicht fern, die größten Vergleichsflächen bieten aber sicher Joe Pernice und die Scud Mountain Boys. Bei allem Hang zum Sinne befriedenden Harmonie-Himmel und zu Melodien von berückend natürlicher Schönheit, ist es Meister Mascis selbst, der dem Wohlklang immer genügend Kanten und Ecken verleiht, um das Herz am Schlagen zu halten. Mit leicht nölig-angerauhtem Gesang schenkt er den bewegten Tonfolgen ein unverkennbar charismatisch-ehrliches Gesicht, und wenn ungefähr auf Höhe jeder dritten Strophe eine ebenso herzhaft verzerrte wie virtuos gespielte E-Gitarre ihre verträumt vehementen Linien quer durch den eitlen Song-Sonnenschein grätscht, dann bekommt die abendlich beruhigende Wirkung des weisen Werks immer wieder einen elektrisierenden Energieimpuls, der auf Herz und Hirn gleichermaßen belebend wirkt. Selige 70's Song-Kollektion mit sinnerweiternden Strom-Stößen. (cpa)
noch mehr von J Mascis