Joe Henry - All The Eye Can See
Rezension
Doppel-LP im Gatefold cover mit bedruckter Innenhülle.
Er sagt, daß er noch nie so persönliche Songs geschrieben habe wie dieses Mal so etwas behaupten inflationär viele Künstler, aber hier hört es sich tatsächlich auch so an! Ein ausgesprochen hoher emotionaler Input zeichnet die Musik aus, die Intimität ist beträchtlich, die Arrangements häufig luftig und relativ sparsam gehalten, Drums/Percussion werden (bei 14 Tracks insgesamt) gerade mal 3x eingesetzt (und nur punktuell, eher im Background), der Klangreichtum ist dennoch erstaunlich es wirken über 20 Leute mit, abgesehen von der beinahe omnipräsenten Akustikgitarre wechseln sich z.B. ein markanter Bass, Geige, Cello bzw. mehrere Streicher (jeweils ganz gerne), Akkordeon, E-Gitarre (mehrfach), Orgel/Keyboards, Piano, Klarinette und Sax (phasenweise und sehr effektiv/schön in diversen Stücken), Synthie (?), Mandoline (?), Harfe, Harmonium (?) ab, gar so etwas wie eine elektrische Saz (klingt jedenfalls so). So effektiv wie attraktiv wirken zudem weibliche Harmony Vocals hier und da. Insgesamt ist die Ähnlichkeit zum Vorgänger (Gospel According…, auch schon bald wieder 4 Jahre her) doch sehr deutlich, beispielsweise wurde die massive Konzentration auf Balladen, resp. wenigstens balladenartige Stücke sogar noch verstärkt (nunmehr ausschließlich), auch eine gewisse Verwandtschaft zu Tom Waits-Balladen taucht wieder auf, die damaligen Musiker sind auch hier vertreten (nur halt eine ganze Reihe mehr u.a. wirken mit Jay Bellerose, David Piltch, Marc Ribot, Bill Frisell, Milk Carton Kids, Patrick Warren, Daniel Lanois, Madison Cunningham, Lisa Hannigan eine edle Besetzungsliste, fürwahr). Irgendwo zwischen (teilweise etwas zerbrechlichem) Roots-Stoff (stilistisch offen) von immer wieder betörender Schönheit, Songwriter-Pop in der sehr ruhigen und melodisch bestechenden Ausführung und stark folkig orientierten Sachen bewegt sich das alles, auch mal ziemlich spartanisch, sporadisch schleichen sich Blues- oder Jazz-Elemente ein, oder wunderschön malende hoch differenzierte bis leise gewagte und/oder verwehte Klänge, zuweilen atmosphärisch einfach toll! Viele wahrhaftig bewegende, anrührende Songs sind dabei! Eine klare Empfehlung! (detlev von duhn)
Tracklisting
1. Prelude To Song< |
>2. Song That I Know< |
>3. Mission< |
>4. Yearling< |
>5. Near To the Ground< |
>6. Karen Dalton< |
>7. O Beloved< |
>8. God Laughs< |
>9. Kitchen Door< |
>10. Small Wonder< |
>11. All the Eye Can See< |
>12. Pass Through Me Now< |
>13. Prologue of Song< |
>14. Red Letter Day |
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