Jeb Loy Nichols - United States Of The Broken Hearted
Rezension
Vielleicht mag man sich ein wenig wundern, dass das neue Album von Jeb Loy Nichols (Fellow Travellers) beim legendären britischen Dub/Reggae-Label On-U Sound erscheint und gar vom Chef Adrian Sherwood selbst produziert wurde wo das Album doch weitgehend introspektiv, beat- und reggaefrei ausfällt. Sherwood ist ein alter Freund aus Zeiten, als es den eher in der Country Music verwurzelten US-Boy Nichols nach London verschlagen hatte und er tatsächlich Hausgrafiker von On-U Sound wurde. Bis heute ist Nichols übrigens ein wunderbarer Bildender Künstler geblieben, der natürlich auch sein Cover-Artwork mit höchstem Wiedererkennungswert gestaltet.
Die 12 Songs des neuen Albums sind intime Songminiaturen, von Beat und Bass befreit, getragen allein von akustischer Gitarre und dieser butterweich geraunzten Karamellstimme. Als pointierte Ornamente gibt es Streicher und ganz wunderbare (TexMex-) Bläser, Flöte, Orgel oder Fender Rhodes und ganz dezente Percussion allerdings nie alles auf einmal. Kein lauter Ton stört den sanften Flow, kein Rock, kein Reggae nur ein Mann und seine einzigartigen Songs. So hängt man mehr den je an den Lippen von Jeb Loy Nichols, der hier auch mit historisch-politischen Coverversionen aufwartet ("I Hate The Capitalist System", "Deportees", „Satisfied Mind“). Wer genau hinhört, wird mit winzigen Dub-Echos aus Sherwoods wohldosierter Trickkiste belohnt. Von den beteiligten Musikern darf man vor allem Martin Duffys beseelt-flüssige Tastenbeiträge erwähnen man kennt ihn vielleicht noch von Primal Scream und Felt. „United States of the Broken Hearted“ unterscheidet sich von seinen Vorgängern, ist aber umso mehr wieder ein großartiges, tiefenentspanntes Album randvoll mit unaufdringlich-betörenden Songmonumenten eines ganz Großen. (Joe Whirlypop)
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