Jolie Holland & Samantha Parton - Wildflower Blues
Rezension
Hochwillkommene Rückkehr der kreativen Keimzelle der Be Good Tanyas, denn mit Wildflower Blues haben zwei Drittel der Urformation des kanadischen Americana-Folk-Traums wieder zusammen gefunden. Auch wenn die sechs Holland-Solo-Alben nach ihrem Band-Abschied stets auf Euer und unser Gefallen stießen, so kehrt mit dieser Gemeinschaftsarbeit doch eine schmerzlich vermisste kongeniale Magie zurück in das von rauhen Desert-Winden, kargem Folk, rohen Gitarren, sanft-swingenden New Orleans-Verweisen, Gospel-Harmonien und Swamp-Blues-Saftigkeiten geprägte Alternative Country-Reich der zwei eigensinnigen Sanft-Rauh-Stimmen. In bester Tanyas-Tradition wird das Album mit einer Townes-Verneigung eingeleitet (You Are Not Needed Now), mit Dylan's Minstrel Boy und Michael Hurley's Jocko's Lament aber die einzigen Fremdfeder-Werke, die die wehmütig-wurzelnahe, nie zu glatte Original-Songkollektion schmücken, deren inneres Fieber von den tief berührenden, mal schmeichelnden, mal schmerzlich-brüchigen Stimmen der beiden Protagonistinnen entfacht und befeuert wird. Mitunter meint man Fiona Apple zu hören, sogar die samten-jazzballadierende Norah Jones kommt einem in den Sinn, aber am Abend des Albums bleibt eine reife, an vielerlei Erfahrungen gewachsene Wiederkehr der Be Good Tanyas, die das Herz des Hörers mit friedvoller Freude füllt. (cpa)