Rezension
Willkommen in "Maraqopa", Einwohnerzahl: 2. Die neueste Kollaboration zwischen Damien Jurado und Produzent Richard Swift setzt den Hörer in einer zugleich brutalen und wohlwollenden Landschaft ab. Die mutigen Pinselstriche und die neuen Verwicklungen, die das Paar schon 2010 mit ,Saint Bartlett" einführte, werden hier noch weiterentwickelt. Jurado öffnet ein Tor in seinen sonst so abgeschotteten Trauergesängen und erlaubt ihnen, wild durch den Canyon zu streifen. Auf ,Maraqopa" ergeben sich meilenweite Aussichten; die Handlung ist dynamischer; die Nahaufnahmen fletschen verschwitzt die Zähne. Der schrammelige Wüstenblues, mit dem ,Nothing Is The News" beginnt, mutiert schnell zu einer Supernova des Gitarrenshreddings, die Eddie Hazel würdig wäre. Sowas haben wir von Jurado noch nie gehört. In seiner 15-jährigen Karriere blüht er kontinuierlich weiter auf. Jurado und Swift etalbieren sich hier nicht nur als einfallsreiche, instinktive Kollaborateure, sondern auch als Seelenverwandte in der Sangeskunst des amerikanischen Outsiders - einsame Wölfe im Pelz des schwarzen Schafs. Wenn Jurado Sergio Leone ist, dann ist Swift Ennio Morricone. Jede Glocke und jede Flöte wird mit ganz natürlicher Sorgfalt platziert. Von dort aus zeigt jeder Song seine einzigartige Besonderheit: der verzückende Kinderchor auf ,Life Away From The Garden", der kesse Bossa Nova am Anfang von ,This Time Next Year", der sich mühelos in die Gefilde des Pop schraubt, die Spector Symphonie von ,Reel To Reel" oder der wunderbare Falsett Gesang von JURADO auf ,Museum Of Flight". Die Seattle Times nannte Jurado kürzlich den ,Godfather des Folk Booms" in Seattle
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