Sierra Ferrell - Trail Of Flowers
Rezension
Die zweite Platte der fabelhaften Singer-Songwriterin aus West Virginia. Sie singt absolut klasse, ihre Songs besitzen oft die gleiche herausragende Qualität, die Arrangements pendeln zwischen sachte/reduziert (nur diverse akustische Saiteninstrumente, teils plus Fiddle, Bass) und teilelektrischer Band (mit manchmal dezent rockiger Einfärbung oder ziemlich vollmundig). Das ergibt dann z.B. traditionsbewussten Country Rock mit zeitweise relativ kerniger E-Gitarre, modifiziert traditionellen Country mit viel Drive und Tempo sowie einem Refrain-Chor, der schon eine Spur Pop-Feeling aufweist oder Inspirationen ganz alter Zeiten mit eher heutigen Sounds mischt -, hinreißenden traditionsverbundenen Songwriter-Country in „klassischer“ Art mit tief berührender poetischer Note, der in einem Fall in deftigeren Roots/Americana Rock übergeht, unterschiedliche Folkeinflüsse, die kurzzeitig auch Kontinente und mehrere Jahrzehnte überspringen… Auf (Pre-) Country der 20er oder 30er grundierende Stücke bleiben mal ziemlich „originalgetreu“, oder werden behutsam upgedatet, ein Track erinnert an die Zeit um 1960 herum, aber nicht nur an den damaligen Country, ein anderer verwendet das gleiche Prinzip im Zusammenhang mit den 30er/40er Jahren (hier tauchen u.a. Einflüsse aus dem alten New Orleans auf). Mittendrin zelebriert sie eine Art „offenen“ Folk Pop in edler lyrischer (balladesker) Ausführung, gefolgt von Country/Americana zwischen diversen Stühlen mitsamt Pop-Elementen älterer Art (in der Melodiegebung). Gerade auch der Mix aus unterschiedlichen alten Traditionen und zeitgenössischeren Ideen ist toll und zeitigt einige Überraschungen, wie auch die abwechslungsreichen Arrangements (die recht oft verschiedene akustische und elektrische Saiten kombinieren, zudem Pedal/lap Steel, Harmonica, ein unauffälliges Piano, sogar Vibrafon und Orgel verwenden). Mehrfach wird während der jeweiligen Stücke ihr Charakter verändert, der ansonsten fast durchweg melodiös bis eingängig ausfällt. Mit Koryphäen wie Seth Taylor, Mike Rojas, Chris Scruggs, Billy Contreras eingespielt. Ein großartiges Album, eine dicke Empfehlung! (detlev von duhn)
Tracklisting
1. American Dreaming< |
>2. Dollar Bill Bar< |
>3. Fox Hunt< |
>4. Chittlin’ Cookin’ Time In Cheatham County< |
>5. Wish You Well< |
>6. Money Train< |
>7. I Could Drive You Crazy< |
>8. Why Haven’t You Loved Me Yet< |
>9. Rosemary< |
>10. Lighthouse< |
>11. I’ll Come Off The Mountain< |
>12. No Letter |
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