Rezension
Kargheit und Kunst, Ambience und Appalachians, Essenz und Ewigkeit – das 2007er Weh- und Wunderwerk des Trios aus Duluth in Worte zu fassen heißt, die Grenzen der Ausdrucksmöglichkeiten auszuloten. Denn die 13 Songs um Tod, Mord und Endlichkeit in all ihren Spielarten machen es dem Hörer nicht leicht. Doch wer Musse und Mut genug besitzt, um sich ganz und gar auf das Werk einzulassen, wird reichhaltig dafür belohnt. Was sich zunächst gibt wie eine knochenartig karge Verbindung aus Folk-Elementen, einem drohenden Fingerzeig Cowboy Junkie- Drone-Country und bewusst spärlich eingesetzter Elektronik, entwickelt sich mit jedem neuen Hören immer mehr zu einer genialen Fortschreibung amerikanischer Musik-Traditionen. Beim zweiten Lauschgang wird man von der Macht und Schönheit des letzten Songs Violent Past schier geblendet, beginnt zu verstehen und zu lieben und erhält als Lohn den Schlüssel zu der Tür zu den Tiefen des Werks. Aus der nur scheinbaren Dürre schält sich eine selbst in der Kurzform epische Breite, ein Amalgam aus Appalachen-Ballade, hypnotischen Schamanen-Tänzen, Drone-Country-Härte, psychedelischer Phantasie, hausgemachter Elektronik und dezenten Drum-Maschinen, gepaart mit einem zwei- bis dreistimmigen Gesang von verlockend lieblicher Harmonie. Und so erhält das anfangs karge Gerippe Fleisch, beginnt zu leben, erblüht zu einer amerikanischen Folk-Musik, die bereit ist, dem neuen Jahrtausend ins düstere Auge zu blicken. Genial. Und groß. Und: Unbeschreiblich. (cpa)
„Low waren auf ihre eigene Art schon immer großartig, nur dass diese Großartigkeit mit Drums And Guns, dieser seltsam guten Synthese aus elektronisch-akustischer Musik und Text ihren Höhepunkt erreicht.“ (Albert Koch, Musikexpress, 6 Sterne)
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