Brittany Howard - What Now
Rezension
Fünf Jahre nach ihrem Solo-Debüt veröffentlicht Brittany Howard den Nachfolger »What Now«.
Die 35-Jährige feierte ihren Durchbruch als Frontfrau der Alabama Shakes, mit denen sie Mitte des letzten Jahrzehnts zwei Alben aufnahm. Ihre einmalige Stimme und das gefühlvolle Gitarrenspiel waren immer die Fixpunkte des warmen Rock-meets-R’n’B-Sounds der Band. Vier Grammys und zahlreiche weitere Preise waren der Lohn.
Doch schon mit ihrem ersten eigenen Album »Jaime« hat sich Brittany Howard 2019 neu erfunden und ihren ganz eigenen musikalischen Kosmos erschaffen. Einen Kosmos, den sie auf »What Now« nun noch einmal deutlich erweitert. Dabei hat ihr das Homestudio geholfen, dass sie sich während der Pandemie eingerichtet hat und in dem sie nach Herzenslust experimentieren konnte.
Das Ergebnis ist ein kunterbunter Sound aus Funk, retrofuturistischem Soul, Disco, Synth-Rock und vielem mehr.
Unser Rezensent beschreibt das so:
Im Ergebnis klingt sie ausgesprochen individuell und variabel, bevorzugt nichts, erfindet neu. Oft viel Hall auf Instrumenten wie Vocals, gern bollernde Drums, wohlgesetzte Piano-Akkorde im Wechsel mit Synthie-Flächen, Backing Vocals (teils prominent) schon mal im Stil der 60er, die Gitarren musikdienlich (von filigran herumspielend bis schroff), ihr Gesang zieht alle Register (auch extreme)! Die Musik bietet, wie gesagt, viel Abwechslung: Hart treibender rauher/kantiger funkiger Groove-Soul (Rock); hoch“modern“ im Drive konterkariert von atmosphärischen dunkel schwebenden leicht unheilvollen Breaks; House mit starken Kontrasten/Ruhephasen sowie verzerrtem fast heavy Tiefton-Bereich; eine Modern R´n´B-Ballade, reduziert, eine Prise Jazz, etwas 90s/00er-Flair; Melodramatik, Stimmgewalt, Gospel-Referenzen in relativ luftiger Form; eine ruhige sanfte Ballade unter 60s-Einfluss (aber nicht im Sound!); Slow Groove unter Spannung mit toller Phrasierung und Gefühl samt kurzer Beschleunigung; Soul zwischen alt und neu, am Rande etwas Prince; Soul, Funk, Rock und noch mehr Prince, Guitar rules; zeitgenössische hektische Beats, bearbeitete Vocals, kaum Tradition, ansatzweise futuristische Pop-Tendenz; schließlich, am Ende, zwischen allen Stühlen, inklusive abermaliger Jazz-Affinität. (detlev von duhn)
Tracklisting
1. Earth Sign< |
>2. I Don’t< |
>3. What Now< |
>4. Red Flags< |
>5. To Be Still< |
>6. Interlude< |
>7. Another Day< |
>8. Prove It To You< |
>9. Samson< |
>10. Patience< |
>11. Power To Undo< |
>12. Every Color In Blue |