Pharoah Sanders - Pharoah Sanders Quartet Live At Fabrik Hamburg 1980
Rezension
Wow, das wusste ich nicht, dass der große Pharoah Sanders 1980 noch so zwingend klang. Bin ganz hingerissen wie kraftvoll, psychedelisch und frei das Quartet hier klingt. Das erinnert doch sehr stark an das andere Quartet das legendäre seines früheren Weggefährten John Coltrane zu Anfang der 60er Jahre. Dieselbe Instrumentierung, derselbe Style und auch dieser extrem magische Vibe stellt sich von Anfang an ein. Sanders klingt fokussiert, songorientiert, präzise und messerscharf. Aber er nutzt auch seine Freiheiten: häufig manisch-überblasen, schrill aber nicht atonal. Sein Sound bleibt bei allen Exkursionen ins Freie immer kraftvoll, ja majestätisch. Auch seine Band finde hier ich überragend: Vor allem Pianist John Hicks (auch bei Sonny Rollins im Dienst) finde ich umwerfend, er gibt den klassischen Mc Coy Tyner, subtil und luftig in der Begleitung, expressiv und mitreißend im Solo. Auch die Rhythm Section mit Drummer Idris Muhammad und Basser Curtis Lundy (Betty Carter, Johnny Griffin) braucht sich hinter den historischen Größen Elvin Jones und Jimmy Garrison nicht zu verstecken. Wir hören fünf lange Songs mit ausgiebigen, fesselnden und intensiven Soli, stilistisch zwischen Hardbop und Spiritual Jazz, New Thing und auch durchaus Konventionellem. Das 13-minütige „It's Easy To Remember“ erinnert an Coltranes „Ballads“-Phase, der Zwanzigminüter „Dr. Pitt“ ist ein raumgreifendes Feuerwerk mit allem, was ich am Jazz so liebe. Des Meisters bekanntester Song „The Creator Has A Masterplan“ kommt hier in einer recht kompakten 8-Minuten-Version. Kaum zu glauben, dass dieser Konzertmitschnitt aus der Hamburger Fabrik bislang unveröffentlicht blieb. (Joe Whirlypop)
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