Rezension
22er des außergewöhnlichen Londoner Saxophonisten und Sängers, der u.a. auch von Gilles Peterson massiv gefeaturet wurde. Das 68-minütige Album steht so ziemlich ohne Vergleich da, es verbindet auf immer wieder andere Art/mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung Jazz, Folk, World Music, Afrika und Pop, sporadisch auch Reggae-Elemente (teilweise fast alles auf einmal), gern mit spiritueller Note, in kontemplativer/tiefenentspannter/meditativer Weise oder auf einem gänzlich relaxten bis behutsamen Groove/Fluß aufbauend, mal polyrhythmisch/etwas tricky und zugleich etwas handfester (und stark reduziert insgesamt), mal unerhört zart, mehrfach einfach wunderschön und becircend, verzaubernd, voller Wärme, vollkommen friedlich. Bei 2,3 Fällen dachte ich unwillkürlich, „Musik aus dem Märchenwald“ (mit einer Menge Poesie aufgeladen). Ab und zu repetitiv unterlegt, gelegentlich annähernd hypnotisch. Den meisten Tracks gemeinsam ist die originelle, absolut eigene Form der Musik. Ein so abgefahrenes wie betörendes und faszinierendes Stück könnte man gar als „Minimal Music-Jazz“ bezeichnen, ein anderes in etwa als „behutsamen Synth-Groove-Pop“. Vieles strahlt eine ergötzliche tiefe Melodiosität aus! Sein Saxofon (oder zwei davon) ist omnipräsent, teils prächtig phrasierend, ein herrlicher Ton, Vibrato, sogar punktuelle leichte Free-Anleihen kommen vor, die angesprochene Poesie ist ein großer Bestandteil; die im Info erwähnte Nähe zum legendären äthiopischen Saxofonisten Getatchew Mekurya (u.a. bekannt aus der tollen Ethiopiques-Serie) allerdings höre ich eher seltener, wenn, dann vor allem in der Melodik. Begleitet wird es (das Sax) im Wesentlichen und zu ungefähr gleichen Teilen sowie in diversen Kombinationen von Akustik-Gitarre, Synthie (sehr aparte Klagfarben!), Drums/Percussion, Cello, seltener E-Gitarre, irgendwas Richtung Xylophon oder Marimba und Piano, Vocals spielen eine ziemlich besondere Rolle, nicht unbedingt konventionell gehandhabt: Gesang, lautmalerische weibliche Chöre und sanfte Spoken Word/Poetry-Passagen gehen oft eine Verbindung ein, was feinste mehrschichtige Gesangsarrangements einschließt. Dicke Empfehlung, etwas Besonderes! Übrigens auf meinem Lieblings-Jazz-Label erschienen, International Anthem. (detlev von duhn)
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Deutschland
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