Rezension
Die Aufnahmen von Bon Voyage erklingen in einem neuen Gewand: musikalisch wesentlich ausgereifter, dafür weniger von der spielerischen Leichtigkeit der ersten beiden Platten. Einflüsse von Ska und Chanson runden den der Spätphase der NDW entsprechenden Power-Pop ab. Nachdem vier erfolgreiche Jahre mit zahlreichen Touren vergangen waren, eröffneten sich neue Möglichkeiten für Carambolage: Von der Neugier getrieben und dem etwas träge gewordenen Umfeld der Scherben mit ihrem Label _ǦDavid Volksmund Produktion_Ǧ entwachsen, zog es die drei nach Berlin, wo sie schnell die Luft des Popgeschäfts schnupperten. Manne Praeker, ehemaliger Spliff-Bassist und Nina-Hagen-Produzent, witterte einen großen Erfolg und bot an, ihre dritte Platte zu produzieren, um ihnen einen Deal bei einem Major zu verschaffen. Also wurde Bon Voyage 1984 zusammen mit einigen Gastmusikern in Praekers Mad-Mix-Studio in Berlin aufgenommen. Sogar die Bravo huldigte den punkigen Nordfriesinnen mit einer Home Story. Leider wurden die Star-Ambitionen schnell desillusioniert, denn die ästhetischen Vorstellungen gingen während der Aufnahmen auseinander. Auf der einen Seite waren Britta und Angie, die sich weiterhin dem DIY-Spirit der ersten beiden Alben verpflichtet fühlten. Auf der anderen Manne Praeker und Elfie, die ihrem Anspruch an Professionalität gerecht werden wollten, was darin endete, dass Praeker anfing, den kreativen Prozess der Band zu beeinflussen. "Jedenfalls verlief dann praktisch das Ende unserer Geschichte so, wie der Name sagt, in einer Carambolage", erinnert sich Britta Neander im Interview mit Tine Plesch. Umso schöner, dass sich die Freundinnen nach einiger Zeit wieder annähern konnten. So ist auch die dritte Platte durchaus hörenswert, bildet sie doch die Divergenz der Bandgeschichte ab.
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