Carambolage - Carambolage
Rezension
Das Label “Frauenrockband” wurden Carambolage nie los waren sie doch eine der ersten rein weiblich besetzten bundesdeutschen Postpunk/New Wave-Bands. Das Trio Britta Neander, Elfie-Esther Steitz und Angie Olbrich entstammte dem Umfeld von Ton Steine Scherben, war aber eindeutig Britpunk-sozialisiert (Raincoats, Slits und die Folgen). Gemeinsam schafften Carambolage in den frühen 80ern drei Alben, das letzte von 1985 („Bon Voyage“) war lange verschollen und kam erst vor drei Jahren posthum digital auf den Markt. Das titellose Debüt von 1980 überzeugt mit schnittig-zickigem New Wave-Sound. Technisch weit besser als beispielsweise die Slits, mit prägnantem Gesang, äh, frechen Texten und nervösem Beat. Drums und Bass sorgen für einen erfreulich präsenten Groove, darüber wahlweise Keyboards und elektronische Effekte (sehr cool) oder Gitarre (eher wenig). Das Album entstand im Scherben-Studio in Fresenhagen und klingt auch heute noch sehr gut: sauber produziert, mit schneidenenden, klaren Sounds. Die Singstimmen sind teils ein wenig exaltiert, die Songs dafür angenehm ausgereift und meistens ohne anstrengende DIY-Fahrigkeit. Die Texte sind von zeitgeschichtlichem Interesse und werfen ein bezeichnendes Licht auf die gesellschaftliche Stimmung in der damals ja noch sozialdemokratisch regierten BRD. Lohnender Reissue, das zweite Carambolage-Album “Eilzustellung-Exprès” wird ebenfalls zeitglich wiederveröffentlicht. (Joe Whirlypop)
Tracklisting
1. Rampenlicht< |
>2. Tu doch nicht so< |
>3. City-Großmarkt< |
>4. Das Männlein< |
>5. Je T'aime< |
>6. Die Farbe war Mord< |
>7. Johnny< |
>8. Was hat das für einen Sinn< |
>9. Fußgängerzone< |
>10. Roxan< |
>11. Der Reigen< |
>12. 22 Rue Chenoise< |
>13. Bretter, Bretter, Bretter |
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