Chantal Acda - Saturday Moon
Rezension
CD im Digipack, 16-seitiges Booklet
Anfang 2000 stand ich in San Sebastian auf derselben Bühne wie Chantal Acda und ihre Band Sleeping Dog. An diesem Abend in Spanien hört ich sie zum ersten Mal singen und spielen. Bei Chantals Auftritt stockte mir der Atem. Ich dachte an Sandy Denny, an Cat Power, Van Morrison und jede Stimme, die mir je Tränen entlockte und ein Licht aufzeigte. So besonders, so unverstellt war sie, eine echte Ausnahmebegabung, und die folgenden Jahre sollten ihre Talente nur noch heller erststrahlen lassen.
Schließlich fanden Chantal, der Schlagzeuger Eric Thielemans und ich uns zu einem Trio zusammen, das wir Distance, Light & Sky nannten. Wenn wir eines dieser Worte einem Bandmitglied zuordnen müssten, dann wäre »Sky« wohl die passende Wahl für Chantal. Kein Ort auf der Welt ist ihr lieber als Island, mit seinen unendlichen, zum Himmel weit offenen Horizonten. Manchmal klingen diese Orte und die tiefempfundene Ehrfurcht für sie in Chantals Musik nach. Da ist eine hart erarbeitete Zuversicht in ihren Songs. Selbst in den traurigsten von ihnen, lässt sie uns nicht aufgeben. Sie motiviert uns dazu, weiterzusuchen, bis wir unser Zuhause gefunden haben – und mag es noch so abgelegen sein. Am Rand dessen, was wir kennen.
Chantals vorherige Solo-Alben wurden beide von zwei Koryphäen der sogenannten »Neoklassik« (Nils Frahm beziehungsweise Peter Broderick) produziert. Verglichen mit diesen makellosen Geschwistern, ist »Saturday Moon« ein Wolfskind – und gerade deshalb umso stärker geraten. Nun wird alle Vorsicht über Bord geworfen und auf den Instinkt vertraut: Ohne Scheu, sich die Hände schmutzig zu machen, geht es beherzt zur Sache.
(Chris Eckman, Ljubljana, Januar 2021, Auszug eines Textes, in Übersetzung von Stephan Glietsch)
Tracklisting
1. Saturday Moon < |
>2. Conflict Of Minds < |
>3. Disappear < |
>4. The Letter < |
>5. Back Against The Wall < |
>6. Time Frames < |
>7. Wolfmother < |
>8.Waiting |
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