Lemon Twigs - Songs For The General Public (ltd. red vinyl)
Rezension
Die D'addario Brüder klingen mit ihrem The Lemon Twigs-Sound wie aus der Zeit gefallen, kombinieren die abgefahrensten Einflüsse aus jeder Rock-Ära und beweisen immer wieder welch einzigartiges Talent sie haben. So auch mit ihrem neuen Album „Songs For The General Public“, das am 1. Mai via 4AD erscheinen wird. Der Nachfolger des gefeierten 2016er Debüts „Do Hollywood“, sowie des ambitionierten 2018er 15-Song-Coming-of-Age-Musical-Epos wurde von den Brüdern im Frühjahr in ihrem Heimstudio in Long Island geschrieben, aufgenommen und produziert, mit weiteren Sessions im Sonora Studio in Los Angeles und im New Yorker Electric Lady Studio.
Unser Rezensent hat's gehört:
3. LP der US-Band, die gern mit Foxygen verglichen wird. Der stilistische Rahmen ihres wie gewohnt kunterbunten und gesangsstarken/betonten Sounds voller Opulenz und Melodienreichtum (Gitarren, Pianos, Analog-Synths, Streicher, Flöten, Bläser, mal kurz Harmonica oder Orgel, und Harmony-Vocals sowie Chöre en masse) hat sich womöglich noch erweitert: Ganz klar in den frühen und mittleren 70s verortet (aber nicht ausschließlich), Rock mit massiven Pop-Infusionen, Power Pop, Melodic Pop, Glam, gelegentlich Psychedelic- oder Barock-Spuren, ein, zwei Mal zudem eine winzige oder kurzzeitig etwas stärkere Prog-Präsenz mit (gemäßigt) komplexeren Elementen auf gleich mehreren Ebenen (wobei sie auch sonst bei näherem Hinhören v.a. in den (natürlich auch Vokal-) Arrangements viele nicht ganz simple Raffinessen bereithalten). Manches davon in eher unwahrscheinlichen Kombinationen. Kurz vor Schluß kommt noch eine nicht erwartete Mischung aus Pop-Punk, Power Pop, Neo-Rock´n´Roll/Guitar-Gegniedel hinzu. Der Assoziationen/Parallelen/Einflüsse sind viele: Todd Rundgren, Meat Loaf, rockige ELO mit Gitarrenbetonung, Marc Bolan, Alan Parsons Project, ein wenig Badfinger oder Supertramp, Queen, Elton John… Zwei der Balladen (insgesamt ein Drittel) wirken partiell erstaunlich sparsam bis kurzzeitig gar fast zärtlich (Van Dyke Parks trifft Brian Wilson, also 60s-orientiert, sehr verspielt; McCartney-Tendenzen in zunächst akustischem Setting, später allerdings wieder vollmundiger bis beinahe noisig!), eine weitere erhält mehr 60s-Flair im Pop-Crooner-Format, überrascht freilich auch mit einem härteren und dunklen kurzen Prog-Part. Ein fröhlich klauendes Amalgam mit reichlich musikalischen Delikatessen, das zuweilen einen Höllenspaß macht! (dvd)
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