And The Golden Choir - Another Half Life (180g/golden vinyl)
Rezension
Das musikalische Jahr 2015 beginnt mit einem Paukenschlag – mitten in der Jahreswechsel-bedingten Veröffentlichungs-Ödnis erblickt ein wahrhaftes Wunderwerk das Licht der Welt, ein kostbar-köstliches Kunstwerk, ein phantasie-sprühendes Fest selbst für die verwöhntesten Ohren. Auch wenn der kreative Kopf hinter And The Golden Choir kein unbeschriebenes Blatt ist (siehe die Bands Delbo & Klez.E), so spielte er in meiner intern-intensiven Musik-Wahrnehmung bislang noch keine vorrangige Rolle, womöglich sollte man sich auch schlicht lösen von allen möglichen Vorbedingungen & Vorstellungen, um dieses melancholische Meisterwerk vorbehaltlos empfangen und ganz und gar genießen zu können. Und so heißt es den Kopf leeren, zurücklehnen, und Tobias Siebert die feinfühlige Führung überlassen – in völligem Alleingang hat der faszinierende Viel-Instrumentalist und warm-weich gestimmte Sänger die an allen Enden überfließenden, schwärmend-schwelgerischen Klangräume ausgestattet, seine Hallen mit Hymnen und Harmonien, Düsternis und Dramatik, Tragik und Tristesse, einfach mit ausufernder, schlichter Schönheit gefüllt, mit Saiten-, Tasten- und Schlagwerk, getragenen Klavier-Akkorden, sakralen Orgel-Sequenzen, sanften Streicher-Sentenzen, zarten akustischen und heulend verzerrten elektrischen Gitarren prachtvolle Phantasie-Paläste in Moll errichtet, sie vielstimmig mit köstlichen Chor-Passagen gekrönt und mit mitreissenden Melodien in Altare rauschhafter Romantik verwandelt. Bei aller kunstfertig-verspielten Vielfalt aber atmen seine zwölf Song-Schätze einen verführerisch eingängigen Zauber, der jede einzelne Wunder-Weise in einen unwiderstehlichen, bleibenden Ohrwurm verwandelt und Another Half Life in ein herrliches Hitalbum einer wahrlich besseren Welt verwandelt. Und im hinreißenden Sog dieser herbstlich getönten Wohlklang-Wolken, in diesem edel ausgestattetem Elysium erlauchter Eingängigkeit rauschen die angenehmen Assoziationen am bereits völlig ergebenen Lauscher vorbei, erinnert sich der Kenner und Schätzer an das unvergessliche erste Turin Brakes-Album, hört die weiche Tiefe eines Scott Matthew, erkennt die getragen-kunstvolle Traurigkeit von Talk Talk, die versponnenen Weiten von Radiohead, die prachtvoll-pralle Phantasie von Get Well Soon, vereint zu einer einzigen Verneigung vor dem Guten, Wahren und Schönen. Verheißungsvoller, vielversprechender kann ein neues Jahr nicht beginnen, ein Album wie ein Altar. Zum Niederknien. (cpa)
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