Billy Childish - Punk Rock Ist Nicht Tot: The Billy Childish Story 1977-2018
Rezension
Der urbritische Punkrock-Übervater scheint derzeit gründlich seine umfassenden Archive zu sichten (allein um die 130 Alben!). Dies ist eine weitere umfängliche Werkschau auf wahlweise zwei CDs und drei Vinylen nicht die erste in diesem Format in jüngster Zeit. Ich liebe diese Compilations aber sehr, randvoll mit teils seit Dekaden vergriffenen und entsprechend irre teuren Single-Tracks und Raritäten aus dem historischen Schaffen eines großen Künstlers (auch literarisch und bildnerisch). Ein Konzept für die Zusammenstellung durch den Meister selbst vermag ich nicht zu erkennen, ist aber eigentlich auch egal. „Wild“ Billy Childish repräsentiert sich mit seinen diversen Bandprojekten, die er seit den späten 70ern und bis heute am Start hatte und hat: The Milkshakes, Pop Rivets, Mighty Caesars, Delmonas, Headcoats und Headcoatees (mit Holly Golightly!), Chatham Singers, Buff Medways, CTMF und und und. Angefangen von ruffen Live-Covers (Small Faces natürlich) und Demos, geht die Reise 48 Songs lang quer durch Childishs beeindruckende Karriere. Und das Beste daran: man kann keinerlei musikalische Entwicklung feststellen. Altes klingt wie Neues, nämlich nach unsterblichem, rumpeligem, minimalistischem Garagenpunk von absolut zeitloser Klasse. Experten werden sich an der einen oder anderen Rarität erfreuen können (Jack Ketch & The Crowmen, Spartan Dreggs, Kyra Rubella von den Headcoatees), mir gefällt besonders das traurige Hank Williams-Cover „Angel Of Death“ der Chatham Singers. Ansonsten bietet auch diese Werkschau einen gelungen Blick auf das Werk des einzig wahren britischen Garagenpunk-Giganten. Der deutsche Albumtitel ist übrigens Billys typisch britischer Deutschland-Faszination geschuldet, wie auch der Song „Mr. Hitler“ im Schunkel-Ska-Modus, au weia... (Joe Whirlypop)
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