Rezension
Angekündigt als progressiver Heavy-Jazzrock weckt das dritte Album der Norweger (nach sieben Jahren Pause) gleich mit den ersten Tönen mein Interesse: Was für ein durchgeknallter, druckvoller und unkonventioneller Sound! Das Genre ist eindeutig Progrock, mit schwerer Hammond-Orgel aber eben auch häufig Sax, was den Jazz (-Rock) ein gutes Stück greifbarer macht. Die vier langen Songs haben einen extrem verdichteten Präzisionssound, rasante Breaks jagen sich ständig, gespielt mit messerscharfer Klarheit. Sax und Gitarre agieren oft unisono, alles wirkt virtuos, aber nie selbstzweckhaft, sondern immer mannschaftsdienlich. So entsteht ein fulminantes Powerplay mit beständig überraschenden Wendungen. Der angemessen exaltierte Gesang (Stian Økland ist ausgebildeter Opernsänger) kann sich gegen die instrumentale Wucht behaupten, wobei der monströse Bass (irgendwo zwischen Chris Squire von Yes und Lemmy) oft die dominanteste Position im opulenten Soundbild hat. Dabei ist der Progsound von Seven Impale kein bisschen vintage oder gar angestaubt, sondern topmodern, innovativ und wagemutig. Ein vager Metal-Hintergrund ist zumindest latent spürbar, was der großen Prog-Oper die notwendige Erdung verleiht. Ein satter Brecher von einem Album für Freund*innen von Spock's Bears, Wobbler oder sogar King Crimson und Van Der Graaf Generator, an die ich mich teils angenehm erinnert fühle. (Joe Whirlypop)